Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Marc Schäfer kandidiert fürs Andwiler Gemeindepräsidium. Archiv
2016 setzte sich Toni Thoma von der SVP in der Wahl ums Gemeindepräsidium gegen den CVP-Kandidaten Reto Mauchle durch, womit das Amt erstmals nicht mehr in CVP-Hand war. 2020 blieb Thoma ohne Konkurrenz, nun kommt es zum Zweikampf mit Marc Schäfer, der für die inzwischen unbenannte Mitte-Partei das Amt zurückgewinnen möchte.
Wahlen Am 22. September entscheidet Andwils Stimmbevölkerung, ob sie weiterhin Toni Thoma an der Spitze der Gemeinde wissen möchte, oder ob mit Marc Schäfer der Herausforderer das Amt übernehmen soll. Schäfer sass von 2009 bis 2012 für die CVP im Gemeinderat und präsidierte von 2011 bis 2018 die Ortspartei. Seit der Eröffnung 2007 bis im letzten Jahr leitete er die Shoppingarena. Vor der Abstimmung 2016 hatte sich der 59-Jährige klar für eine Fusion von Gossau und Andwil ausgesprochen. Für die Eigenständigkeit trat damals Toni Thoma ein, der bereits seit zwölf Jahren im Andwiler Gemeinderat sass. Seit 2009 ist der 56-Jährige Mitglied im Kantonsrat, 2017 übernahm er das Andwiler Gemeindepräsidium. Nach der ersten Legislatur wurde Thoma ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Wahlniederlagen musste er dagegen in den Jahren 2022 und 2023 hinnehmen, als er in Neckertal und Flawil zweimal erfolglos fürs Gemeindepräsidium kandidierte. Thoma und Schäfer bezeichnen sich gegenseitig als «valable Kandidaten» und heben beide das Positive dieser Ausmachung hervor, nämlich dass die Stimmbürgerschaft in Andwil eine Auswahl hat.
Marc Schäfer, wie werben Sie für sich in diesem Wahlkampf fürs Andwiler Gemeindepräsidium?
Mit meinem Leistungsausweis und meinen Kenntnissen der Gemeinde: Ich habe während gut 16 Jahren die Shopping Arena geleitet und dabei meine Qualitäten erfolgreich unter Beweis gestellt. Ausserdem wohne ich seit 20 Jahren in Andwil und kenne die Gemeinde sehr gut.
Andwil ist gut aufgestellt. Weshalb sollte man in so einer Situation einen Wechsel anstreben?
Andwil hat sehr wohl noch Potenzial zur Weiterentwicklung – auch was die Infrastruktur angeht. So spricht man beispielsweise seit acht Jahren von einem neuen Gemeindehaus. Mit dem neuen Schulhaus steht eine Grossinvestition bevor. Da ich im Immobilien- und Finanzbereich tätig war, sehe ich mich als den richtigen Mann für diese Aufgaben.
Die SVP hat bei den letzten Nationalratswahlen in Andwil rund 60 Prozent mehr Stimmen geholt als die Mitte-Partei. Ist ihre Parteizugehörigkeit folglich ein Nachteil für diese Wahl?
Das spielt auf Gemeindeebene eine weniger grosse Rolle. Hier stehen die Sachthemen im Vordergrund. Und ich habe sehr viel positives Feedback erhalten auf meine Kandidatur. Die Bürgerinnen und Bürger begrüssen, dass sie eine Auswahl zwischen zwei valablen Kandidaten haben.
2012 sind Sie nach nur vier Jahren aus dem Gemeinderat ausgetreten. Weshalb?
Das hatte ausschliesslich berufliche Gründe. Wir machten damals in der Shopping Arena eine Reorganisation und ich hatte die Möglichkeit, mich beruflich weiterzuentwickeln und die Verantwortung für zusätzliche Bereiche zu übernehmen. Ausserdem waren meine Kinder zu diesem Zeitpunkt noch klein. Deshalb habe ich das Amt im Gemeinderat abgegeben, obwohl ich es sehr gerne ausgeführt habe. Mein Amt als Ortsparteipräsident der damaligen CVP habe ich aber behalten.
2016 haben Sie sich für eine Fusion mit Gossau ausgesprochen. Können Sie vor diesem Hintergrund ein glaubwürdiger Gemeindepräsident von Andwil sein?
Das ist eine legitime Frage. Aber auch wenn ich damals für die Fusion war, liegt mit die Gemeinde Andwil sehr am Herzen und ich würde das Amt mit viel Herzblut ausführen. Die Ausgangslage heute ist eine andere als vor acht Jahren und als Demokrat kann ich Ergebnisse einer Volksabstimmung sowieso problemlos anerkennen. Da wir nicht fusioniert haben, ist eine intensive Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg umso wichtiger. Und ich habe im Berufsleben immer wieder bewiesen, dass ich auch in komplizierten Strukturen mit vielen Anspruchsgruppen sehr gut arbeiten kann.
Ein starkes Andwil wird regional und kantonal besser wahrgenommen». Also hatten die Befürworter einer autonomen Gemeinde Andwil 2016 recht?
Das wird sich irgendwann in der Zukunft zeigen. Bisher steht Andwil nicht schlecht da und das freut mich genauso. Allerdings muss das Potential der Gemeinde konsequent ausgeschöpft werden.
Sie haben vor einem Jahr bei der Shopping Arena aufgehört. Was haben Sie seither gemacht?
Ich habe mir bewusst eine Auszeit genommen nach 16 sehr intensiven Jahren in der Shopping Arena und habe unter anderem mit meiner Frau eine Reise mit dem Velo an die Ostsee unternommen. Ausserdem konnte ich mir mehr Zeit für die Familie und Freundschaften nehmen, was zuvor teilweise etwas zu kurz kam. Dann kam die Anfrage für diese Aufgabe.
Und was machen Sie beruflich, sollten Sie am 22. September unterliegen?
Ich habe keinen Plan B. Dann wäre alles offen, denn ich strebe mit aller Kraft dieses Amt an.
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