Benno Högger
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Nach dem Abstieg in die 2. Liga Interregional hat der FC Gossau die Weichen für sein Fanionteam neu gestellt. Die entstandenen Lücken im Kader wurden fast vollständig mit Eigengewächsen gefüllt. Trainiert wird die Mannschaft neu von Giuliano Tobler, der die letzten zweieinhalb Jahre die 2. Mannschaft führte, sowie dem als Spieler zurückgetretenen Nico Abegglen.
Buechenwald Alves, Huber oder Lenz: Es sind im Verein altbekannte Namen, die auf der neuen Mannschaftsliste des FC Gossau erscheinen und deren Mütter, Väter und Onkel schon für den FCG aufgelaufen sind. Insgesamt sechs Spieler wurden in dieser Sommerpause aus den eigenen Reihen in die 1. Mannschaft nachgezogen, so dass nun neun Eigengewächse im Kader stehen. Ansonsten konnte die Mannschaft weitgehend zusammengehalten werden. «Es handelt sich um einen bewussten Entscheid im Interesse des Vereins, der auch für die Zukunft gilt. Wir wollen nur sehr beschränkt fremde Spieler aufnehmen und eine Mannschaft mit einem engen Bezug zum Verein formen», sagt Vereinspräsident Carlo Troisi. «Die jungen Talente sollen mit der 1. Mannschaft trainieren und wenn sie nicht zum Einsatz kommen, erhalten sie in der 2. Mannschaft Spielpraxis», erklärt Troisi die neue oder verstärkte Ausrichtung des «Zwei» als Nachwuchsgefäss des Fanion-teams. Die jungen Spieler sollen früher den Schritt von den Junioren zu den Aktiven machen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Teams wird gestärkt. Dafür steht auch die Trainerwahl – statt eines externen Coaches übernimmt Giuliano Tobler, der seit Ende 2021 die zweite Mannschaft führte und mit dieser in der letzten Saison den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp verpasste.
Der neue Cheftrainer des FC Gossau musste nicht lange überlegen, als er das Angebot erhielt, das Fanionteam zu übernehmen. «Ich durfte in der letzten Saison schon zweimal für einige Spiele einspringen und erhielt dabei einen sehr guten Eindruck des Teams», sagt Tobler, der in der letzten Saison sowohl in der Vor-, als auch in der Rückrunde nach Trainerabgängen das Amt interimistisch übernommen hatte. Dass der Fokus auf die eigenen Jungen gesetzt und die Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft intensiviert werden soll, sieht er sehr positiv. «Das sorgt für eine bessere Stimmung im Verein, wenn eine Durchlässigkeit besteht und man sich gegenseitig unterstützt», sagt Tobler. Man habe auch schon einen gemeinsamen Anlass durchgeführt, um sich besser kennenzulernen und um alle Spieler über die neue Ausrichtung zu informieren. Tobler hat mehrere seiner aktuellen Fussballer bereits im «Zwei» trainiert. «Es gibt durchaus noch weitere Kandidaten, die das Potenzial haben», sagt der 71-Jährige, aber man habe der zweiten Mannschaft nicht zu viel Substanz entziehen wollen. Er lobt auch die Zusammenarbeit mit Roger Lenz und Markus Solenthaler, die als langjährige FC Gossau-Trainer neu die zweite Mannschaft trainieren.
Handlungsbedarf für den Kader sieht der Trainer vor dem Saisonstart, der mit einem Heimspiel in Flawil gegen den Mitabsteiger Balzers am 17. August erfolgt, keinen mehr. «Wir haben eine ausgeglichene Mannschaft und sind auf allen Positionen gut besetzt», so das Fazit von Tobler.
Sehr positiv äussert sich der Romanshorner auch über die Zusammenarbeit mit seinem neuen Assistenztrainer. Nico Abegglen, der die letzten vier Saisons für den FC Gossau auflief und als junger Akteur einst für den FC St.Gallen und den FC Vaduz in der Super League gespielt hat, übernimmt nach seinem Rücktritt als Spieler eine Funktion als Trainer. «Wir verstehen uns ausgezeichnet. Er ist eher ruhig und ich bin impulsiv. So ergänzen wir uns sehr gut», sagt Tobler über den 34-Jährigen, der in Romanshorn sein Nachbar ist. Deshalb kennen sich die beiden schon länger und nicht erst, seit sie beide beim FC Gossau angeheuert haben. Im Gegensatz zu Abegglen war Tobler nie Fussballprofi. Dennoch ist er im Ostschweizer Fussball alles andere als ein Unbekannter, schliesslich wirkte er die letzten 35 Jahren als Trainer bei unterschiedlichen Vereinen – unter anderem bei Kreuzlingen, Brühl und Uzwil. «Alle aufzuzählen, würde zu lange dauern», sagt Tobler und lacht wie so oft herzhaft. Seine optimistische Einstellung zeigt sich auch, wenn er auf die besonderen Bedingungen zu sprechen kommt, die aufgrund der Bauarbeiten für die Sportwelt aktuell bestehen. «Wir haben hier super Trainingsbedingungen», sagt er über die beiden noch bestehenden Plätze in Gossau. Und dass die Heimspiele in Flawil ausgetragen werden müssen, darauf könne man sich einstellen. Verlaufen die Bauarbeiten weiter nach Plan, wird der FC Gossau schon in der Rückrunde der nun startenden Saison erstmals auf dem neuen Heimplatz auflaufen können, ergänzt Troisi. Am besten soll der FCG dann in der Tabelle der 2. Liga Interregional vorne stehen. Den Aufstieg als Saisonziel möchte der Präsident aber nicht ausrufen. «Das Trainerteam soll in Ruhe arbeiten und dann schauen wir, wohin das führt.»
Von Tobias Baumann
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