«Für den Hund muss immer gesorgt sein»

Hundeschule Seit der Kurs für Hundehalterinnen und Hundehalter keine Pflicht mehr ist, ist viel Zeit vergangenen. Für Ernst Coulot von der Hundeschule Ostschweiz, mit Trainingsplatz an der Kühlhausstrasse in Gossau, hat sich mit der Aufhebung der Pflicht nicht viel verändert. «Ich habe immer noch viele Anfragen. Meiner Ansicht nach haben die Kurse damals auch gar nicht so viel genützt», sagt Coulot. Viele Leute, welche die Kurse gegeben haben, seien nicht sehr fähig gewesen. «Natürlich gab es auch sehr gute Leute – in meinen Augen bringt der Besuch einer Hundeschule aber deutlich mehr», so der Hundetrainer.

Durchmischte Gruppen

Er wünscht sich daher auch keine Wiedereinführung einer solchen Pflicht. «Früher habe ich bei der SKG in St.Gallen Kurse gegeben. Nach sechs Lektionen führten wir eine Prüfung durch. Das hat viel mehr gebracht. Gossau, wo ich heute Kurse gebe, war eine der ersten Städte, die für ein Jahr die Hundesteuer erliess, wenn Halter bei uns einen Kurs absolvierten», sagt Coulot. Das sei ein guter Anreiz gewesen. An der Prüfung habe sich dann gezeigt, wer den Kurs nur deswegen oder aus richtigem Interesse besucht hat. «Jenen, die durchgefallen sind, wurde die Steuer nicht erlassen.» Coulot unterrichtet vorwiegend Alltags- und Erziehungshunde. Die Gruppen und Hunde sind dabei gut durchmischt. «Wir haben Personen, die seit Jahren dabei sind und Neue. Das funktioniert. Die Neuen sehen, was man erreichen kann und jene, die lange dabei sind sehen, wo sie mal standen», so Coulot. Auch bei den Hunden besteht eine Durchmischung – von klein bis gross ist alles dabei. «Das hilft bei der Sozialisierung der Hunde», sagt Coulot.

Keine Wankelmütigkeit

Es sei sehr zu empfehlen, mit jedem Hund in die Hundeschule zu gehen. «Egal wie lange man schon Hunde hält, man vergisst vieles wieder. Ausserdem ist jedes Tier anders. Ich habe seit jeher Hunde und merke bei jedem Jungtier, dass sich Fehler einschleichen können, wenn nichts aufgefrischt wird», so Coulot. Das Wichtigste sei immer, konsequent und keinesfalls wankelmütig in der Erziehung zu sein. Ein Hund müsse jederzeit abrufbar sein, auch auf Distanz. «Wenn ich meinem Hund auf Distanz befehle, Platz zu machen, kann ich ihn beispielsweise von der Strasse retten.» Seiner Ansicht nach gibt es nicht wirklich «Problemhunde». «Es ist immer die Person, die sich am Ende der Leine befindet. Hat ein Hund etwas nicht gelernt, dann weil man es ihm nie beigebracht hat.» Problematisch findet er allerdings die Hunde, welche aus Tötungsstationen aus dem Ausland kommen. «Man weiss nicht, woher sie kommen und was sie erlebt haben. Das kann zu Problemen führen», sagt Coulot. In den Tierheimen gebe es zudem genügend Tiere, die auf ein Zuhause warten.

«Beim Beobachten lernt man am meisten»

Wer sich einen Hund anschaffen will, muss sich das im Vorfeld sehr gut überlegen. «Man muss Zeit, einen geeigneten Platz und Freude daran haben. Ausserdem muss man sich erkunden, welcher Hund zu einem passt», sagt Coulot. Die Finanzen sollten ebenfalls nicht ausser Acht gelassen werden. «Ebenfalls im Vorfeld muss schon klar sein, wohin der Hund kann, wenn ich krank bin oder im Spital weile. Für den Hund muss immer gesorgt sein», sagt er. Coulot hat eine ganz klare Philosophie in der Hundeerziehung: Motivation, Konsequenz, Geduld. «Und gesunder Menschenverstand», sagt er und lacht. Es gehe darum, dem Halter das richtige Handling und Verständnis für sein Tier beizubringen. «Die Körpersprache muss verstanden werden, sonst hat man verloren. Und beim Beobachten lernt man oft am meisten.»

Stefanie Rohner