Markus Buschor
Trotz Überprüfung der «Public Library» steht der Stadtrat hinter dem Projekt.
Nicola Damann bei seiner Vereidigung als Schweizergarde. Jessica Krämer
Im Januar hat sich Nicola Damann der Schweizergarde im Vatikan angeschlossen. Nach intensiven Monaten mit langen Tagen wurde er anfangs Mai als Gardist vereidigt. Dabei schwor der Gossauer, dass er im Notfall sein Leben für jenes des Papstes hingeben würde.
Vatikan Noch im letzten Jahr beschäftigte sich Nicola Damann im Stadtparlament mit Vorlagen der Gossauer Lokalpolitik. Er arbeitete im Gossauer Finanzamt und hatte in jungen Jahren als Nachwuchstalent im Handball auf sich aufmerksam gemacht. Dieses Leben scheint nun weit weg, schloss sich der 23-jährige doch im Januar der Päpstlichen Schweizergarde an. Damann bezeichnet die vergangenen Monate als abwechslungsreich und sehr beindruckend. Ein Tag ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben: «Die Vereidigung war eine grosse und beeindruckende Feier, denn unser Treueschwur hat eine lange Geschichte. Als neuer Gardist habe ich bei der Vereidigung meinen Schwur abgelegt, welcher auch bedeutet, dass ich im Notfall für den Heiligen Vater mein Leben hingebe», sagt Damann. Die Vereidigung fand am Jahrestag des «Sacco di Roma» statt. Bei der Plünderung von Rom am 6. Mai 1527 verloren 147 Gardisten ihr Leben bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. «Die Kranzniederlegung und die Vereidigung waren sehr berührende Tage für mich, denn nun darf ich Teil des ältesten und geschichtsträchtigsten Korps der Welt sein», berichtet Damann.
Sein Interesse an der Schweizergarde sei 2015 auf einer Ministrantenreise nach Rom geweckt worden. «Diese Begegnung mit der Garde war für mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis», erinnert sich Damann. Zur Motivation für den Dienst, sagt der 23-Jährige: «Die Schweizergarde hat eine grosse Tradition und Historisches in sich. Dies nun selbst miterleben zu dürfen und Teil davon zu sein, ist eine grosse Ehre.» Die Zeit in der Garde ermögliche es ihm, reichhaltige Erfahrungen fürs Leben zu machen, wie er sich das in der Heimat kaum vorstellen könnte. Damann sieht die Schweizergarde als «unvergleichliche Lebensschule». Tagtäglich erlebe man, was es heisst, pflichtbewusst, treu, loyal und diszipliniert zu sein. «Diese Eigenschaften möchte ich zu meinen machen, denn sie werden mir im späteren Leben bestimmt helfen», sagt Damann. In der Garde könne er seine Zukunftspläne überdenken und schärfen. «Zudem ergeben sich tolle Freundschaften fürs Leben», findet Damann. Dass er sich für mindestens 26 Monate Dienst verpflichten musste, sieht er ebenfalls nicht als Nachteil. Da er noch bei den Eltern gewohnt habe, habe er keine Wohnung aufgeben müssen.
Schweizergardisten sind praktizierende Katholiken. So sehen das die Aufnahmebedingungen vor. Auf die Frage, ob er in Gossau auch schon Kirchgänger gewesen sei, antwortet Damann: «Ja, gelegentlich. Ich habe aber vor allem an Anlässen der Kirchgemeinde für junge Erwachsene teilgenommen, an welchen tolle Gespräche unter Gleichaltrigen stattgefunden haben, in denen man sich ausgetauscht hat». Auf die Frage, welche Bedeutung der Papst, den er auch schon persönlich getroffen hat, für ihn hat, sagt der 23-Jährige: «Einfach zu beschreiben ist das nicht. Er führt die Kirche für über eine Milliarde Katholiken, ist bescheiden, liebevoll und hat eine grosse Verantwortung. So eine Person zu erleben ist speziell und beeindruckend.» Die Frage, wie er es findet, dass die Schweizer Garde ein reines Männercorps ist und auch alle kirchlichen Würdeträger in der Katholischen Kirche männlich sind, wehrt Damann ab, indem er auf darauf verweist, dass der Glaube für ihn eine intime und persönliche Sache sei. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Schweizergardisten ihre Interviews autorisieren lassen müssen. Bei Medienanfragen aus ihrem Heimatland übernimmt dies das Verbindungsbüro der Schweizergarde in der Schweiz.
Die Päpstliche Schweizergarde wurde im Jahre 1506 durch Papst Julius II. gegründet und ist das älteste noch existierende Militärkorps der Welt. Sie sichert den Apostolischen Palast, die Zugänge zur Vatikanstadt sowie zur Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo, leistet Ordnungs- und Ehrendienste und ist für die persönliche Sicherheit des Papstes verantwortlich. Um Schweizergardist zu werden, muss man praktizierender Katholik, Schweizer Bürger, männlich, ledig und zwischen 19 und 30 Jahre alt sein. Ausserdem muss man eine Ausbildung sowie die Rekrutenschule abgeschlossen haben und sich für mindestens 26 Monate Dienst verpflichten.
tb
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