Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Bis am 20. Oktober noch in Herisau tätig: der katholische Pfarrer Reto Oberholzer. z.V.g.
Im Gottesdienst vom 20. Oktober verabschiedet die katholische Pfarrei Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn Pfarrer Reto Oberholzer.
Abschied «Ich habe dem Bischof signalisiert, dass ich bereit bin, in einem reduzierten Pensum über das für katholische Priester übliche Pensionsalter von 70 weiter tätig zu sein. Zufälligerweise hat es sich so ergeben, dass ich ins Untertoggenburg zurückkehren kann.» Und somit dorthin, wo er seine Priesterarbeit einst aufgenommen hat. Darüber freue er sich, sagt der 68-jährige. Seine Pfarreieinheit umfasst sechs Pfarreien; er wird nicht als Pfarreileiter tätig sein, sondern als Kaplan.
Reto Oberholzer war einst im Bankenwesen tätig. Mit 26 Jahren begann er ein Theologiestudium in Einsiedeln, gefolgt von einem Auslandjahr in München. «Der Entscheid war richtig», blickt Reto Oberholzer zurück. Es sei sehr schön, Menschen von der Geburt bis zum Tod zu begleiten. Aber natürlich gebe es im Amt des Priesters wie bei einer Verheiratung Hochs und Tiefs. In Herisau (wo er fast auf den Tag genau 13 Jahre lang wirkte) habe er vor allem die Zusammenarbeit im Team geschätzt. Und er ergänzt, er habe zahlreiche Leute kennenlernen dürfen, deren Dankbarkeit er gespürt habe. Zu vielen habe er schöne Beziehungen, sogar Freundschaften, aufbauen können. Gab es Enttäuschungen? «An der Erstkommunion blickst du in die Gesichter von so vielen aufgestellten Kindern, eine grosse Zahl von ihnen siehst du nachher nicht mehr.» Aufgeben solle die Kirche nicht. «Wir säen, der Herrgott lässt wachsen», meint er.
Die Kirche steht vor Herausforderungen – Stichwort Austritte. «Die Missbrauchsfälle haben uns geschadet, ganz klar. Es ist wichtig, wieder Vertrauen aufzubauen.» Glaubt Reto Oberholzer, dass die Menschen die Kirche und die Religion weiter brauchen? «Ja. Gott lässt die Kirche nie fallen. Die Kirche ist nach wie vor wichtig. Sie wird wohl anders, auch aus finanziellem Druck heraus.» Es gelte, die Angebote anzupassen, die Mischung zwischen Bewährtem und Neuem zu finden. Vor 15 Jahren wurde Oberholzer (damals Pfarrer in Niederhelfenschwil) in einem Interview gefragt, welches seine Anliegen wäre, wenn er zum Papst gewählt würde. Er antwortete damals:
«Ich würde den Zentralismus abbauen, mehr Verantwortung an die Teilkirchen abgeben. Das Priesteramt für Frauen möglich zu machen, wäre auch denkbar. Bei der Frauenordination wie bei der Abschaffung des Zölibats würde ich aber mit pastoraler Klugheit zuerst einmal einen Mittelweg einschlagen.» Die damalige Auskunft habe immer noch Gültigkeit, sagt er heute.
Im Gottesdienst vom Sonntag, 20. Oktober (10 Uhr) wird Reto Oberholzer verabschiedet. Nachher steht der Umzug an. Er wird in Ganterschwil Wohnsitz nehmen. Sein Pensum im Untertoggenburg wird mit 60 Prozent etwas geringer sein als in Herisau. Bleibt die Frage nach Hobbies. «Zu meinem eigenen Hund ist nun auch noch derjenige eines verstorbenen Freundes dazugekommen. Das Zusammensein mit diesen zwei Tieren bereitet mir Freude.»
pd
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