Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Samuel Lanker freut sich darauf, im Gemeinderat mitzuwirken. sro
Vor einem Monat wählten die Einwohnerinnen und Einwohner von Speicher Samuel Lanker in den Gemeinderat – im Juni tritt er sein Amt offiziell an.
Amtsantritt Im zweiten Wahlgang hat Samuel Lanker den Sprung in den Gemeinderat Speicher geschafft. «Ich wurde auf den freiwerdenden Sitz im Gemeinderat angesprochen. Ich war schon immer aktiv in Dorf und organisierte immer mit. Daher lag es auf der Hand, zu kandidieren», meint Samuel Lanker zu seiner Motivation. Das Ressort Hochbau ist derzeit frei, was für Lanker ideal wäre, da er als Bauleiter arbeitet. «An der Schlegelsitzung am 11. Juni wird sich dann entscheiden, wer welches Ressort innehaben wird», sagt Lanker. Er ist Mitglied bei der FDP-Ortspartei, wurde aber nicht durch diese für die Wahl aufgestellt. «Ich wurde von der Partei unterstützt. Ich bin allerdings der Meinung, dass es bei Wahlen auf kommunaler Ebene vielmehr um die Person und nicht um die Partei geht», so Lanker. Im Behördenverzeichnis ist er als parteilos gelistet.
Die Stimmberechtigten hatten die Wahl zwischen Ivo Hermann und Samuel Lanker. Hermann erhielt bei der Wahl im April 801 Stimmen, Lanker 871. «Ich denke, meine Person hat die Menschen in Speicher überzeugt. Ich war im Dorf stets präsent, bin hier aufgewachsen und habe mitgestaltet, wo ich konnte. Ich bin durch und durch Speicherer. Viele sagten, ich trage das Herz auf der Zunge und das solle auch so bleiben», meint Lanker. Selbst Familienvater und Bauleiter, sei er nah an der Lebensrealität vieler Einwohner. Ihm geht es um die Zukunft der Gemeinde. «Mit bald 40 Jahren bin ich weniger relevant für diese als diejenigen, die jetzt fünf oder zehn Jahre alt sind. Mein Leben ist auf dem 'Chärreli', nun geht es darum, den Jüngeren gute Rahmenbedingungen zu schaffen», sagt Lanker. Er wolle auch als Vorbild vorausgehen. Sein Denken vom Miteinander und Füreinander soll wieder etwas mehr in den Köpfen ankommen. Für die Politik hat er sich vor allem durch den Mann einer Coucousine inspirieren lassen. «Er war in Spaniens Politik weit oben, in der linken Partei Podemos die rechte Hand des Parteiführers. Ich bin eher bürgerlich und wenn ich mit ihm diskutiere, können wir das richtig tun. Niemand missioniert, Meinungen werden akzeptiert. Es geht darum, die Meinung sagen zu dürfen. Und das möchte ich mitnehmen», sagt Lanker. Man müsse für die Bevölkerung wirken und dies nie aus den Augen verlieren.
Es gehe darum, die Ressourcen sinnvoll einzusetzen und diese zu schonen. Wo in der Gemeinde Handlungsbedarf besteht, kann Lanker genau sagen, betont aber vorgängig: «Jeder, der neu beginnt, hat ganz viele Ideen, die er umsetzen will. Aber das Rad muss nicht neu erfunden werden», sagt Lanker und lacht. Speicher sei eine gut funktionierende Gemeinde mit der zweithöchsten Steuerkraft im Kanton. «Dennoch sind wir mit dem Steuerfuss nicht dort, wo es attraktiv wäre.» Sein Ziel ist es, herauszufinden, wo man Abläufe optimieren kann – innerhalb der Abteilungen und im Gesamtbild. Was er anpacken möchte, ist der Bereich der gemeindeeigenen Bauten. «Da ich vom Fach bin, weiss ich auch, dass gewisse Posten eingespart werden könnten – ich weiss, was es braucht und was eher unnötig ist. Gespart werden kann mit Sicherheit». Doch nicht nur in diesem Bereich sieht er Handlungsbedarf: Man habe teils Probleme, die so nicht auftauchen sollten. Ein Kindergarten plant zum aktuellen Thema, welches sie behandeln, einen Ausflug zu einer Burg zu machen. Pro Kind besteht lediglich ein Budget von fünf Franken, weswegen die Eltern gebeten wurden, weitere fünf draufzuzahlen. «Das kann nicht sein, da spart man am falschen Ort», meint Lanker.
Der neue Gemeinderat ist der Meinung, dass die Bevölkerung stets mit einbezogen werden soll, dass diese aber auch Vertrauen haben und den gewählten Politikerinnen und Politikern eine gewisse Entscheidungsfreiheit zusprechen sollte. «Das Wichtigste ist immer eine sinnvolle und offene Kommunikation seitens Gemeinde – so weiss die Bevölkerung, wo man steht. Dafür eignen sich Social Media und das Amtsblatt sehr gut», meint er. So könnten kritische Fragen womöglich vermieden werden, da bereits alles geklärt sei. «Die Kritik, man sei zu wenig informiert, stand bereits im Raum.» Als Beispiel führt er die Dreifachturnhalle auf – der Planungskredit von einer halben Million wurde abgelehnt. «Viele wussten gar nicht, wofür das Geld genau eingesetzt würde. Das sollte nicht passieren.» Aber er sagt auch: Die Gemeinde ist jederzeit per Telefon oder Mail erreichbar, wenn man Kritik zu äussern oder Ideen zur Mitwirkung hat. «Lieber nutzt man diese Wege, statt die Faust im Sack zu machen», meint Lanker.
Der Speicherer war und ist in vielen Vereinen aktiv, engagiert sich gerne für die Gemeinde – unter anderem auch für den Jahrmarkt. «Meine Eltern haben uns das vorgelebt, sie haben stets ihre Zeit für andere hergegeben – unentgeltlich und mit Freude. Wir führen das weiter, denn das Miteinander ist wichtig.» Speicher sei für ihn Heimat, er habe Freude an den Leuten und liebe für das Dorf. «Ich habe hier viel erlebt – in jungen Jahren haben wir vielleicht etwas mehr 'gruechet' als andere, aber das gehörte dazu», sagt Lanker mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das Wichtigste ist für ihn stets, allen Menschen mit Respekt zu begegnen. «Alle sind individuell und ich muss nicht mit den Meinungen oder Lebensweisen einverstanden sein, aber stets den Respekt vor dem Gegenüber wahren», so Lanker. Am 11. Juni beginnt Lankers Amtszeit offiziell. Eine erste Einführung in seine künftige Arbeit hat er bereits erhalten. Nun hat er noch etwas Zeit, sich einzulesen und auf das Amt vorzubereiten. Und er hat vor, einige Jahre zu bleiben. «Alles unter zwei Legislaturen lohnt sich nicht so sehr. Ich könnte mir gar drei Legislaturen vorstellen – hoffentlich ohne betriebsblind zu werden.»
Stefanie Rohner
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