Ralph Forsbach
freut sich über geteilten 1. Platz an Startfeld Diamant Preisverleihung.
Celia Hubmann blickt auf ihre erste Amtszeit als Präsidentin des Herisauer EInwohnerrats zurück. z.V.g.
Die 25-jährige Celia Hubmann wurde als Nachfolgerin von Jeannette Locher-Wehrlin als Präsidentin des Einwohnerrats gewählt. Nun hat sie das erste Amtsjahr hinter sich und blickt zurück.
Celia Hubmann, Sie haben nun das erste Jahr als Präsidentin des Einwohnerrats hinter sich. Wie würden Sie das Jahr zusammenfassen?
In zwei Worten: aufregend und lehrreich. Aufregend aufgrund der neuen Aufgaben und der Verantwortung, die ich bekommen habe – und lehrreich in der Ausführung.
Sie sind seit 2020 Mitglied des Einwohnerrats. Was hat Sie dazu motiviert, sich politisch zu engagieren?
Politik war in unserer Familie schon seit eh und je ein tägliches Thema am Esstisch. Mein persönliches Interesse ist sehr hoch, weshalb ich auch Politikwissenschaften im Bachelor studiert habe. Mein Vater war ebenfalls im Einwohnerrat tätig, als ich noch klein war und sein politisches Engagement hat mich begeistert. Wie es aussieht, hat das auch etwas auf mich abgefärbt.
Was waren die grössten Herausforderungen, denen Sie im ersten Jahr als Präsidentin gegenüberstanden?
Während den langen Sitzungen konzentriert zu bleiben sowie den Überblick und die Kontrolle zu behalten. Als Präsidentin muss man immer dabei sein und man kann sich keinesfalls erlauben, mit den Gedanken abzuschweifen.
Gab es eine Sitzung, welche für Sie besonders prägend war?
Ich werde meine erste Sitzung als Präsidentin nie vergessen. Es kam mir vor, als würde ich vom Regen in die Traufe kommen. Die damalige Sitzung war nämlich sehr lange, mit etlichen Anträgen und komplexen Traktanden. Dafür erscheint mir jetzt jede nachfolgende Sitzung wie ein Kinderspiel.
Wie gehen Sie mit den langen Sitzungen oder hitzigen Diskussionen im Einwohnerrat um?
Der Einwohnerrat ist da, um zu diskutieren. Politik heisst für mich, sich auszutauschen. Wenn es jedoch den Rahmen sprengt oder zu persönlich wird, greife ich ein.
Was sind für Sie die schönen Seiten der Arbeit als Präsidentin?
Es erfüllt mich sehr, in einem solch jungen Alter Präsidentin zu sein, um auch Jugendliche für die Politik zu bewegen. Was mein Vater bei mir bewirkt hat, hoffe ich, nun für andere tun zu können.
Was sind die Nachteile oder schwierigen Seiten dieses Amtes?
Als Leiterin der Sitzungen und Präsidentin darf ich mich zu gewissen Sachen nicht äussern und kann mich nicht an Diskussionen im Saal beteiligen. Als Präsidentin ist man neutral.
Welche persönlichen Werte oder Ziele treiben Sie in Ihrer Arbeit im Einwohnerrat an?
Gemeinsam für unsere Gemeinde tätig zu sein. Für mich zählen vor allem der parteiübergreifende Dialog und die Zusammenarbeit. Gute Politik heisst für mich, gemeinsam zu reden, zu arbeiten und Lösungen mit Kompromissen zu finden. Die Polarisierung, die wir in vielen Ländern in den politischen Lagern sehen, mit Parteien, die gar nicht mehr miteinander arbeiten und reden, finde ich ganz schlimm. Da geht der Sinn der Politik für mich verloren – denn in der Politik sollten alle Meinungen gehört werden. Deswegen stehen bei mir Dialog und Zusammenarbeit an erster Stelle.
Der Einwohnerrat wird 50 Jahre alt: Wie sehen Sie die Entwicklung des Rats in den nächsten Jahren? Braucht es Veränderungen?
Ich finde, der Einwohnerrat funktioniert gut und muss sich daher nicht zwingend verändern. Was ich mir wünschen würde, ist aber, dass die Einwohnerinnen und Einwohner von Herisau bei verschiedenen Anliegen den Mut finden, aktiver und direkter auf uns zuzugehen.
Stellen Sie sich heute wieder zur Wahl auf und wollen Präsidentin bleiben?
Selbstverständlich. Es erfüllt mich mit Stolz, dieses ehrenvolle Amt ausüben zu dürfen und ich habe auch Gefallen an der Ausübung gefunden. Ich kann es kaum erwarten, noch mehr im Rat zu lernen und daran zu wachsen.
Was war Ihre wichtigste Lektion im ersten Jahr als Präsidentin?
Dass man mit wenigen Worten auch viel sagen kann. Ich achte darauf, dass meine Beiträge nicht zu lange sind, um die Sitzungen effizient und effektiv zu gestalten. Das Wichtige in der Politik sind nämlich nicht die lange Reden, sondern der inhaltliche Teil.
Stefanie Rohner
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