Karl Grob
gab sein Fachwissen an seine Berufskollegen im Benin weiter.
Der Verein Herisauer Bühne führt zwei Stücke im Jahr auf – eines im Frühling und eines im Winter. Für letzteres starten kommenden Dienstag die Proben. Präsident Erwin Hitz freut sich darauf.
Kultur Erwin Hitz ist schon seit rund 14 Jahren im Verein Herisauer Bühne, doch noch viel länger bereits in der Welt des Theaters unterwegs. «Die Freude am Theater hat mich zum Verein gebracht. Mir hat das Spielen einfach immer schon Spass gemacht, deshalb habe ich mich entschieden, selbst auf die Bühnen zu steigen», sagt der Herisauer. Seit Kurzem präsidiert er die Herisauer Bühne, welche am Dienstag mit den Proben zum neuen Stück beginnt. Dieses Mal soll es «Frau Holle» sein, die Aufführungen werden Ende November und Anfang Dezember stattfinden.
Der «Dramatische Verein Herisau» wurde vor 131 Jahren im Jahr 1892 gegründet, nachdem einige theaterbegeisterte Herisauer eine Aufführung zum Besten gegeben hatten. Der damalige Pfarrer schlug die Gründung eines Vereins vor. In den Anfangsjahren wurden vor allem Theaterstücke mit schweizerischer Geschichte aufgeführt, inspiriert von der 600-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft. 1901 begann der Verein mit leichterer Theaterkost, als er «Im Weissen Rössl» inszenierte. Frauen waren lange nicht Teil des Vereins, bis dieser 1926 beschloss, dass Frauen im Verein mitwirken können – allerdings mit einer Auflage: Falls die Vereinsaktivitäten bis nach 22 Uhr dauerten, musste für die Begleitung der Frauen gesorgt werden. 1975 entschieden die Vereinsmitglieder, dass der Name «Dramatischer Verein» nicht mehr zeitgemäss sei und der Theaterverein wurde in Herisauer Bühne umbenannt.
Heute zählt der Verein rund 25 Mitglieder. Nachwuchs und Interessierte sind bei der Herisauer Bühne immer willkommen. «Wer am Theater interessiert ist, aber lieber nicht auf der Bühne steht, kann andere Aufgaben in einer Produktion übernehmen, so zum Beispiel im Bereich Bühnenbau, Kostümierung oder bei den Requisiten», sagt Hitz. Natürlich seien die Proben jeweils zeitintensiv, aber je nach Rolle sei der Aufwand überschaubar. Die Stücke schreibt der Verein in der Regel nicht selbst, allerdings sei es auch schon vorgekommen, dass die Regie Inszenierungen angepasst und zu Teilen selbst geschrieben hat.
Erwin Hitz bereitet es schon lange Freude, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. «Das ist äusserst spannend. Während des Spiels sieht man sich selbst nicht, die Regie allerdings hat einen genauen Blick darauf. Durch sie wird mir als Schauspieler der Spiegel vorgehalten, das ist sehr spannend und wichtig», sagt er. Auch sei es eine Herausforderung, nicht jede Rolle auf die gleiche Art und Weise zu spielen. Um in eine neue Rolle zu schlüpfen, müsse man diese kennenlernen. «Wir lesen zu Beginn einer Produktion gemeinsam das Stück und jeder überlegt sich, was die Rolle, die er verkörpert, ausmacht. Welche Geschichte hat sie, welche Absichten hat sie im Stück? Im Zusammenspiel mit den anderen Schauspielenden und der Regie werden die Rollen so schliesslich aufgebaut», sagt Hitz.
Die Aufführungen sollen möglichst unterhaltsam und spannend dargeboten werden. «Jede Rolle ist spannend und es kommt immer auf denjenigen an, der sie repräsentiert – man kann sehr viel Effort in eine Rolle geben», sagt Hitz. Pro Jahr setzt die Herisauer Bühne zwei Produktionen um, eine im Frühling, eine im Winter. Im Frühjahr führe man Krimi-Komödien oder Boulevard-Komödien für Erwachsene auf, im Winter sind es Stücke für Kinder. Die Kriterien, nach denen die Stücke ausgewählt werden, hätten sich über die Jahre etwas gewandelt. «Wir orientieren uns heute zuerst daran, wie viele Spielende verfügbar sind und wir gehen auch stark auf die Wünsche der jeweiligen Regie ein. Eine Gruppe des Vereins liest regelmässig Stücke, weswegen wir immer eine Auswahl haben», sagt Hitz. Wichtig sei, dass es nicht immer die gleiche Art von Theater ist.
Die Proben für «Frau Holle» beginnen am Dienstag. Es sind rund 40 Proben à jeweils zwei Stunden angesetzt. «Dazu gehören auch Probe-Wochenenden. Die Endproben finden dann am Aufführungsort im Casino Herisau statt», so Hitz. Die Frühlings-Aufführungen finden jeweils in der Stuhlfabrik statt. Die Spielenden würden sich jeweils sehr auf die Durchführung des Stücks freuen. «Wenn wir den Text schon so oft gelesen und das Stück schon so oft geprobt haben, wissen wir gar nicht mehr, ob es lustig und unterhaltsam ist. Die Reaktionen des Publikums zeigen dann aber, dass wir uns keine Sorgen hätten machen müssen», sagt der Präsident des Vereins. Um für den Bühnenauftritt zwischendurch neue Inputs zu erhalten, führt der Verein immer wieder mal Workshops mit Externen durch. «Nun nach der Pandemie müssen wir wieder etwas Fuss fassen, wir sind aber auf gutem Weg. Das Bedürfnis nach Theater war auch in dieser Zeit da und ist glücklicherweise geblieben – bei uns Schauspielenden, wie auch beim Publikum», sagt Hitz.
Stefanie Rohner
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