Karl Grob
gab sein Fachwissen an seine Berufskollegen im Benin weiter.
Der FC Winkeln qualifizierte sich dank dem Sieg im OFV-Cupfinal der 2. Liga gegen Abtwil-Engelburg für die Hauptrunde. Am Sonntag trifft er dort auf den FC Luzern. FC Mels
Am Sonntag wird für die Spieler des FC Winkeln der Traum eines jeden Amateurspielers wahr: Sie dürfen sich in der 1. Hauptrunde des Schweizer Cups mit den Profis des FC Luzern messen. Erst einmal müssen sie aber beim Aufbau der Infrastruktur mithelfen.
Fussball «Ja, man kann sicherlich vom Spiel des Jahrzehnts sprechen», bejaht FC Winkeln-Präsident Michael Gort die entsprechende Frage. In der Vergangenheit habe man im Cup gegen Gossau, Malcantone Agno und Bellinzona aus der Challenge League spielen dürfen, doch die Partie gegen Luzern sei ohne Zweifel eine andere Grössenordnung. Die Partien gegen Gossau, Malcantone Agno und Bellinzona liegen ausserdem bereits 16 beziehungsweise sogar 20 und 23 Jahre zurück. Nun hat der FC Winkeln also endlich das grosse Los gezogen, das sich jeder Unterklassige bei einer Qualifikation für die Hauptrunde des Schweizer Cups erhofft. «Für die meisten unserer Spieler wird das ein einmaliges Karrierehighlight werden. Entsprechend hoffe ich, dass sie das Erlebnis geniessen können und nicht allzu viele Tore kassieren», sagt Gort, selbst langjähriger Spieler der 1. Mannschaft beim FC Winkeln. Ohne Bedauern stellt er fest: «Wenn alles normal läuft, verlieren wir deutlich.» Gleich so untergehen wie der FC Rorschach-Goldach, der sich im letztjährigen Cup dem FC St.Gallen mit 0:15 geschlagen geben musste, wolle man aber auf keinen Fall. «Viel wird davon abhängen, wie ernst die Luzerner die Partie nehmen. Wenn sie Vollgas spielen, wird das Resultat hoch ausfallen. Wenn sie sich auf einen gemütlichen Gang aufs Land einstellen, werden wir besser abschneiden», erklärt Gort.
Die Luzerner haben aufgrund der Europacupeinsätze aktuell eine Doppelbelastung. Eine solche erleben auch die Spieler des FC Winkeln in dieser Woche – wenn auch der etwas anderen Art – müssen sie doch bei den Vorbereitungsarbeiten für das Spiel am Sonntag mit anpacken. «Die Mannschaft wird am Donnerstag und wahrscheinlich auch am Freitag beim Aufstellen mithelfen», erzählt Gort. Fast der gesamte Verein stehe für das Cupspiel im Einsatz. «Über 100 Helferinnen und Helfer benötigen wir allein für das Catering, das wir selber betreiben», erklärt der Präsident. Dies soll dazu beitragen, dass das Cup-Erlebnis kein Loch in die Clubklasse reisst. Das Spiel ist für den Verein nämlich durchaus ein Wagnis. «Es ist eine finanzielle Herausforderung und für eine schwarze Null würde ich sofort unterschreiben. Ich rechne mit einem kleinen Defizit», so Gort. Die Zusatztribüne, die für die Fans des FC Luzern aufgestellt wird, und die Sicherheitskosten schlagen zu Buche. Weil Winkeln mit dem FC Luzern auf einen Gegner mit Vorgeschichte in der Ostschweiz trifft, wird das Spiel von der Stadtpolizei St.Gallen nicht der niedrigsten Sicherheitsstufe zugerechnet, weshalb sich der Verein auch an den Sicherheitskosten ausserhalb des Stadions beteiligen muss.
Angst, dass es zu Zusammenstössen der FCL-Anhänger mit Fans des FC St.Gallen kommen könnte, hat Gort nicht. «Die Zeichen, die wir von den Luzerner Fanarbeitern erhalten, sind sehr positiv. Sie freuen sich auf ein Cupspiel auf dem Land.» Ausserdem spiele ja der FCSG gleichzeitig in Widnau. Ohne die zeitgleiche Ansetzung jener Partie wäre für das Spiel im Gründenmoos eine noch höhere Sicherheitsstufe ausgerufen worden, womit die Kosten für den FCW nochmals deutlich gestiegen wären. Den Ausgaben stehen die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittstickets, dem Catering sowie aus zusätzlichen Sponsoringbeiträgen entgegen. «Im Idealfall erwarten wir rund 2‘000 bis 2‘500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Aufmarsch wird stark vom Wetter abhängen», blickt Gort voraus. Und was braucht es, damit der Präsident am Sonntagabend zufrieden auf den Tag zurückblicken kann? «Ich werde zufrieden sein, wenn schönes Wetter ist, wir viele Zuschauerinnen und Zuschauer begrüssen und viele Bratwürste und Biere verkaufen konnten. Und das Allerwichtigste ist, dass wir keine negativen Zwischenfälle erleben und das Spiel allen als schönes Fest in Erinnerung bleibt!»
Von Tobias Baumann
Lade Fotos..