Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Marcel Rotach, der Leiter der Notruf- und Einsatzleitzentrale an seinem Arbeitsplatz.
Vor rund fünf Monaten ist die neue Notruf- und Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei St.Gallen im zweiten Stockwerk des Einkaufszentrums Lerchenfeld in Betrieb genommen worden. Wie Leiter Marcel Rotach erklärt, arbeitet sie einwandfrei. Die Mitarbeitenden schätzen das stark verbesserte Arbeitsklima.
Nothilfe Die 1999 bezogene Zentrale im Klosterhof 12 genügte für die Notruf- und Einsatzleitzentrale räumlich nicht mehr. Zudem drängte sich ein Generationenwechsel bei der Technik mit zusätzlichem Raumbedarf auf. Gemäss Leiter Marcel Rotach ist bei einem solchen System alle zehn bis zwölf Jahre ein Ersatz nötig. Ursprünglich war eine Umsiedlung in einen neuen Polizei- und Justiz-Baukomplex in Winkeln vorgesehen. Doch die Errichtung der Anlage verzögerte sich auch aus finanziellen Gründen. Es musste deshalb für 34 Millionen Franken eine Übergangslösung errichtet werden.
Die neue Zentrale bietet einen Raum von total 1200 Quadratmetern. Im Vergleich mit der alten Zentrale können doppelt so viele Arbeitsplätze eingerichtet werden. Weiter sind optimierte Arbeitsbereiche mit maximaler Sicherheit auch in der Notrufbearbeitung und eine angenehmere Arbeitsatmosphäre geschaffen worden. Neben den Leistungssteigerungen der IT mit neuer Software gibt es weitere Arbeitserleichterungen. Es können beispielsweise mehr Monitoren, die den Verkehr im Einzugsgebiet zeigen, aufgeschaltet werden. Auch viele kleinere Verbesserungen am neuen Standort im Lerchenfeld schätzen die Disponierenden, wie Rotach bemerkt. So das angenehmere Licht und die bessere Innentemperatur, die hervorragende Akustik und der Blick ins Freie bis zum Säntisgipfel. Die Terrasse lädt zu Pausen an der frischen Luft ein. Dennoch ist auf Luxus in jeder Hinsicht verzichtet worden. Rotach betont, dass es sich effektiv um eine Übergangsregelung handelt, was auch beim Ausbau berücksichtigt worden ist. Indessen ist eine Energieautonomie geschaffen worden. 571 Solarmodule erbringen eine Leistung von 254 kWp. Zur Sicherheit besteht auch eine Notstrom-Dieselanlage.
In der Notrufzentrale arbeiten inklusive Leitung und Fachspezialisten 39 Mitarbeitende der Kantonspolizei. Darunter sind unter anderem drei Spezialisten für die reibungslose Verkehrslenkung zuständig und 16 unterstehen der Rettung St.Gallen unter einer besonderen Leitung. Hier laufen die Notrufnummern 117 (Polizei), 118 (Feuerwehr), 144 (Sanität) und 112 (Internationaler Notruf) ein. Gemeinsam wird für eine rasche, koordinierte Hilfeleistung aller Blaulichtorganisationen im Kanton St.Gallen gesorgt. Moderne Leitsysteme und Kommunikationsmittel wie Navigationshilfen, verschlüsselter Funk und satellitengestützte Alarmsender bieten wertvolle Unterstützung.
Der Sanitätsnotruf 144 wird hier auch für die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Innerrhoden und Glarus bearbeitet. Die Polizeirufe 117 aus der Stadt St.Gallen gelangen an die Einsatzzentrale der Stadtpolizei, die für die Zusammenarbeit über das gleiche Notrufsystem verfügt. Die Anlage der Stadt dient der kantonalen Zentrale auch als Ausweichmöglichkeit, falls die Anlage im Lerchenfeld nicht betrieben werden könnte. Auch umgekehrt ist die Redundanz vorhanden wie auch mit der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden.
Pro Tag gehen durchschnittlich 1100 Anrufe und fast 400 Notrufe ein. Die Zentrale sorgt dafür, dass 650‘000 Menschen von Polizei, Rettung oder Feuerwehr jederzeit zuverlässig Hilfe erhalten. In den letzten sechs Jahren haben die zu disponierenden Einsätze um einen Drittel zugenommen. Die Betriebskosten der Notruf- und Einsatzleitzentrale belaufen sich auf 3,5 Millionen Franken pro Jahr.
Zu Rotachs Hauptaufgaben gehören Personalführung, Fach- und Organisationsverbesserungen, Mitwirkung in Arbeitsgruppen, Bearbeitung von Beanstandungen, Durchführung von Führungsrapporten, Austausch mit Partnerorganisationen in Fachgruppen, kantonalen und interkontinentalen Gremien sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
Für Rotach ist die Wertschätzung der Disponierenden von grosser Bedeutung. Menschliche Fähigkeiten bleiben trotz der verstärkten technischen Unterstützung stark gefragt. Die Informationen zu einer Notlage sind blitzschnell einzuordnen und die richtigen Massnahmen einzuleiten. Es gilt auch zu bedenken, dass die Disponierenden häufig mit sehr tragischen Fällen konfrontiert sind. Es besteht ein Anspruch auf psychologische Beratung, wenn ein Mitarbeitender selbst in Not gerät. Wichtig sind überdies die gezielte Aus- und Weiterbildung sowie der Austausch unter den Disponierenden selbst.
Franz Welte
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