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Von links: Dr. Lukas Kenel, neuer Kantonstierarzt, Dr. Jürg Daniel, neuer Kantonschemiker und Amtsleiter, Dr. Albert Fritsche, scheidender Kantonstierarzt und Amtsleiter, Dr. Pius Kölbener, in den Ruhestand tretender Kantonschemiker.
An der Spitze des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen St.Gallen (AVSV) kommt es dieser Tage zu einem wichtigen personellen Wechsel. Dr. Jürg Daniel übernimmt die Leitung des AVSV von Dr. Albert Fritsche, der sein Amt abgibt. Gleichzeitig tritt Dr. Pius Kölbener in den Ruhestand und übergibt die Funktion des Kantonschemikers ebenfalls an Dr. Daniel. Die Aufgaben des Kantonstierarztes übernimmt neu Dr.Lukas Kenel.
Führungswechsel Dr. Pius Kölbener wirkte fast 30 Jahre im AVSV, davon 17 Jahre als Kantonschemiker. Auf die Frage, was sich in dieser Zeit in besonders starkem Masse verändert hat, nennt er das Lebensmittelrecht, das laufend Anpassungen erfahren hat. Seit 1995 wird für alle Lebensmittel produzierenden Betriebe ausserdem das System der Selbstkontrolle mit Überprüfungen angewendet. Seit rund zehn Jahren sind immer wieder neue Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die mitunter wie Medikamente daherkommen und aufgrund unrichtiger Angaben oder unzulässiger Zusammensetzung beanstandet werden müssen. Die mikrobiologischen Untersuchungen haben an Bedeutung gewonnen. Seit zwanzig Jahren werden auch viele Verpackungsmaterialien untersucht, wobei Verbesserungen erreicht worden sind. Überhaupt zeigt die Kundschaft vermehrt Verständnis für die Kontrollen und reagiert viel konstruktiver. An Aktualität haben Rückstände von Umweltchemikalien in Lebensmitteln gewonnen und die PFAS-Substanzen sorgen für viel Arbeit. Kölbener weist auch darauf hin, dass während seiner Amtszeit die Spezialisierung zugenommen hat. Es wird unter den kantonalen Laboratorien eng zusammengearbeitet und Prüfungen eines Labors für mehrere Kantone vorgenommen. Der Scheidende freut sich über die positive Entwicklung des AVSV und auf mehr Zeit für seine Hobbys zu haben.
Kölbeners Nachfolger ist Dr. Jürg Daniel (49), der zusätzlich die Amtsleitung übernimmt und den Betrieb bereits sehr gut kennt, weil er bereits seit 14 Jahren im Amt arbeitet, 7 Jahre als Gruppenleiter und 7 Jahre als Leiter der Abteilung Chemie. So fällt ihm die Einarbeitung nicht schwer und sie konnte früh beginnen. Aktuell wird er sich neben dem Alltagsgeschäft intensiv mit der PFAS-Problematik befassen. Zu den Arbeitsschwerpunkten wird auch die verstärkte Digitalisierung zählen, die Überprüfung der Strukturen des gesamten Amtes mit rund hundert Mitarbeitenden, aber auch das verstärkte Zusammenwirken mit anderen kantonalen Ämtern. Die Gesamtleitung erfordert überdies, die Finanzen insbesondere durch effiziente Abläufe im Griff zu behalten sowie eine gute interne und externe Kommunikation zu pflegen.
Der zurücktretende AVSV-Gesamtleiter und Kantonstierarzt Dr. Albert Fritsche (61) hat in dieser Funktion 14 Jahre gewirkt. Er festigte nach dem Departementswechsel des Amtes die Fusion mit der Lebensmittelkontrolle. In seinem Rückblick erwähnt er die deutliche Zunahme im Tierseuchenbereich unter anderem mit Schweinepest, Vogelgrippe und Moderhinke bei Schafen, die weitreichende Massnahmen verlangten und verlangen. Er sorgte hier für eine intensive Zusammenarbeit mit beiden Appenzell und dem Fürstentum Liechtenstein. Er erlebte einerseits eine gute Zusammenarbeit mit Fachgremien wie dem Bauernverband, wo das Verständnis für die Kontrollen stark gewachsen ist. Andererseits hat aber die Aggressivität bei einzelnen Kontrollen, insbesondere im Heimtierbereich zugenommen. «Wir werden auch mit Gegenanzeigen eingedeckt, welche jedoch noch nie zu einer Verurteilung einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters geführt haben,» erklärt Fritsche. Alle Kontrollen im Tierschutzbereich werden heute aus Effizienz- und manchmal auch aus Sicherheitsgründen wie auch zur besseren Beweissicherung zu zweit durchgeführt. Einen starken Mehraufwand verursacht das häufigere Beschreiten des Rechtsweges nach Verfügungen, weshalb für die juristische Unterstützung seit ein paar Jahren eine Juristin mit einem 50-Prozent-Pensum im Amt tätig ist. Viele Veränderungen gab es in Fritsches Amtszeit überdies beim Tierschutz auch mit Umsetzung des neuen Hundegesetzes zu beachten. Der Scheidende bleibt als Selbstständiger weiterhin im Veterinärbereich tätig, indem er eine Beratungsfirma gegründet hat. Er steht dem AVSV mit seiner reichen Erfahrung bei Projektaufgaben oder bei der Krisenbewältigung weiterhin zur Verfügung.
Der neue Kantonstierarzt Dr. Lukas Kenel (33) arbeitete acht Jahre in verschiedenen Funktionen im kantonalen Vollzug des Veterinärdienstes von Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden. Hier konnte er sich ein breites Wissen aneignen, das ihm in St.Gallen sehr zugutekommt. Es sind, wie er feststellt, sehr viele Parallelen auch im Strukturbereich zwischen den Urkantonen und St.Gallen vorhanden, wobei das Wirkungsfeld nun grösser ist. Die Bewältigung der neuen Tierseuchen steht oben in seiner Agenda, wobei er aber auch hier auf viele Erfahrungen zurückgreifen kann. Zu seinen Schwerpunkten zählen neben Strukturüberprüfungen die Beobachtung der dynamischen Entwicklung im Tierschutzbereich und die Vernetzung mit den Fachgremien.
Von Franz Welte
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