Benno Högger
Die Berufsfeuerwehr St.Gallen testet zurzeit den Bio-Treibstoff HVO.
Schülerinnen und Schüler lauschen gespannt der Lesung des Schweizer Autors Daniele Meocci.
Seit einem Jahrzehnt setzt sich kklick – Kulturvermittlung Ostschweiz als einzigartiges Kooperationsprojekt der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Glarus, St.Gallen und Thurgau für die kulturelle Bildung ein. Die Plattform hat sich als unverzichtbare Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Kulturvermittlung in der Region etabliert.
Kulturelle Bildung Seit August 2014 ist kklick.ch online und hat sich seither als erste interkantonale Plattform für Kulturvermittlung in der Schweiz einen Namen gemacht. Wie die Geschäftsführung um die beiden St.Galler Richi Küttel und Kati Michalk weiss, waren an der Lancierung die Kantone Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau beteiligt und 2019 stiess der Kanton Glarus dazu. «Mit kklick möchten wir die Vermittlung von Kulturangeboten fördern und Lehrpersonen den Zugang zu einem breiten Spektrum an Kultur erleichtern», sagt Küttel und Michalk ergänzt: «Kultur in der Schule wird manchmal noch schnell zur Belohnung oder kurz vor den Schulferien gemacht. Für uns gehört Kultur aber klar in den regulären Unterricht und ist gerade in den aktuellen Zeiten der Digitalisierung ein relevanter Gegenpol, um die Welt in echt zu erfahren.»
Weil Kultur nicht nur als Ergänzung, sondern als integraler Bestandteil des Unterrichts gefördert werden soll, werden Lehrpersonen dabei unterstützt, Kultur als kreative Unterrichtsmethode zu nutzen und in ihren Schulalltag zu integrieren. kklick bündelt und kommuniziert Kulturvermittlungsangebote, die von Institutionen wie Museen, Theatern oder Kinos sowie von individuellen Kulturvermittlern und Kunstschaffenden angeboten werden. «Die kulturellen Möglichkeiten auf kklick.ch gehen über einen reinen Theater- oder Museumsbesuch hinaus, denn es ist uns wichtig, dass der Besuch oder die Durchführung eines Kulturangebots möglichst nachhaltig für die Kinder und Jugendlichen ist», führt Küttel aus. Die Angebote decken eine Vielzahl von Sparten ab, darunter Brauchtum und Geschichte, Film und Multimedia sowie Natur und Umwelt, aber auch Literatur und Musik, Kunst und Baukultur sowie Tanz und Theater. «Egal ob für Kinder im Primarschulalter oder Jugendliche der Oberstufe – kklick stellt sicher, dass für jede Altersstufe und verschiedene Themenbereiche passende Kulturangebote zur Verfügung stehen», informiert Michalk.
Es gibt ähnliche Initiativen in anderen Kantonen wie «schuleundkultur» in Zürich oder «Kultur macht Schule» im Aargau. Dass sich aber vier Kantone gemeinsam für die kulturelle Bildung der Schülerinnen und Schüler einsetzen, ist schweizweit einzigartig. «In erster Linie verschaffen wir Zugang zu den Angeboten und halten die Anliegen der kulturellen Bildung präsent, in dem wir auf verschiedenen Ebenen darüber informieren», sagt Michalk, «darüber hinaus können Lehrpersonen und Interessierte aber diese auch direkt buchen oder den Kontakt zu Kulturanbietenden aufnehmen.» Die Plattform biete damit nicht nur eine Übersicht über die Vielfalt der kulturellen Angebote in der Ostschweiz, sondern erleichtert auch die praktische Umsetzung von Kulturprojekten im Unterricht. Damit kulturelle Projekte an Schulen nicht an den Finanzen scheitern, unterstützen die vier Trägerkantone spezielle Angebote finanziell. Bei den unter dem Label «kklick spezial» laufenden Angeboten profitieren Schulen von einer Preisreduktion von bis zu 50 Prozent. Ebenso können Schulklassen im Kanton Thurgau direkt einen Beitrag für die Nutzung eines Vermittlungsangebots sowie die Fahrtkosten beantragen oder Schulklassen im Kanton St.Gallen ganz neu mit «Freifahrt zur Kultur für Schulen» zweimal im Schuljahr kostenlos zu Kulturorten im Kanton St.Gallen, im Land Vorarlberg und im Fürstentum Liechtenstein reisen. «Kulturelle Bildung soll kein Nice to have sein, sondern zur Entwicklung der im Lehrplan geforderten Kompetenzen als integraler Bestandteil des Unterrichts eingesetzt werden», unterstreicht Michalk.
Neben der Sammlung und Bereitstellung von Angeboten hat kklick.ch in den letzten zehn Jahren auch das Netzwerk der Kulturverantwortlichen an Schulen stark ausgebaut. «Mittlerweile haben wir an über 50 Prozent der Schulhäuser in den kklick-Kantonen engagierte Kulturverantwortliche, die für uns eine Multiplikator-Funktion an der Schule wahrnehmen und zu denen wir einen sehr persönlichen Kontakt pflegen», informiert Küttel. 41 Netzwerktreffen mit über 2000 Teilnehmenden belegen den Erfolg dieses Engagements. 378 verschiedene Kulturangebote werden aktuell bereitgestellt und von den Schulen rege genutzt. «Über 5132 Buchungen von Kulturangeboten in den letzten zehn Jahren zeigen, dass die Plattform einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung geleistet hat und leistet», ist Michalk überzeugt, «besonders stolz sind wir auf die hohe Zahl von 180'000 Kindern und Jugendlichen, die durch unsere Angebote erreicht wurden.»
kklick.ch habe nicht nur Kulturangebote zugänglich gemacht, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung der kulturellen Bildung gestärkt. Kulturanbietende melden zurück, dass sie seit der Lancierung von kklick.ch mehr Schulklassen bei sich begrüssen können. «Das Bewusstsein, dass kulturelle Bildung zu einem gesamtheitlichen Unterricht gehört und dass mit einer sauberen Vor- und Nachbereitung das Kulturerlebnis nicht nur lustvoller, sondern auch nachhaltiger wird, hat sich an den Schulen etabliert», weiss Küttel. Obwohl sich die Reichweite stetig vergrössert habe, sei die Arbeit noch nicht getan. Auch in Zukunft wird kklick.ch Schulen und Lehrpersonen dabei unterstützen, kulturelle Bildung fest in den Unterricht zu integrieren, Schulen und Kulturinstitutionen näher zusammenzubringen und einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in der Region zu leisten. «Unsere Bemühungen zielen darauf ab, dass Kulturtage dereinst denselben Stellenwert besitzen wie Sporttage, und Kreativität als wichtige Kompetenz der Zukunft wahrgenommen wird», resümiert Michalk.
Von Benjamin Schmid
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