Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Zauberer Rafael Scholten hofft an der Weltmeisterschaft der Zauberei auf einen Podestplatz.
Der in St.Gallen lebende Zauberer Rafael Scholten (32) gehört zu den besten Zauberkünstlern der Schweiz. An der Weltmeisterschaft der Zauberkunst in Turin wird er das Land mit einer spektakulären Bühnennummer vertreten. Die Konkurrenz ist zwar gross, Chancen auf eine Medaille rechnet er sich dennoch aus.
Unterhaltung Die Fédération Internationale des Sociétés Magiques (FISM) ist die weltweit bedeutendste Institution der Zauberkunst – vergleichbar mit der FIFA im Fussball. Vom 14. bis 19. Juli veranstaltet die FISM in Turin die 29. Weltmeisterschaften der Magie. Mit dabei ist auch der Zauberer Rafael Scholten. Der gebürtige Niederländer lebt seit acht Jahren in der Schweiz und seit fünf Jahren in St.Gallen. Er wird neben zwei weiteren Zauberern die Schweiz an den Weltmeisterschaften vertreten. «An einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, war schon immer mein Traum – seit ich ein Kind war. Es ist ein riesiger Event, bei dem rund 4'000 Menschen im Publikum sitzen werden. Für mich ist das etwas ganz Besonderes», sagt Scholten. 2023 überzeugte er an den Schweizer Meisterschaften der Zauberkunst auf ganzer Linie: Mit seiner innovativen Bühnenshow gewann er nicht nur den Grand Prix, sondern auch den Publikumspreis sowie den Originalitätspreis und schaffte die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. «Eigentlich hatte ich nicht geplant, zur WM zu fahren – auch weil die Teilnahme sehr kostspielig ist. Nach meinem Erfolg bei den Schweizer Meisterschaften wurde ich aber angefragt, ob ich die Schweiz vertreten wolle. Ich musste mir das gut überlegen, habe aber schliesslich zugesagt», so Scholten.
Dass er für die Schweiz und nicht für sein Herkunftsland Niederlande antritt, stört ihn nicht. Da er mit einer Schweizerin verheiratet ist und hier viele Freunde hat, fühlt er sich in der Schweiz zuhause. «Die Schweiz hat mir viel gegeben. Hierher zu kommen, war sowohl für meine Karriere als auch für mein Privatleben eine wichtige Entscheidung. Ich finde es schön, dass ich die Schweiz an der WM repräsentieren darf», sagt Scholten. In Turin treten die Zauberinnen und Zauberer in acht verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Drei davon gehören zur Sparte Tischzauberei (Close-up Magic), fünf zur Sparte Bühnenzauberei. Scholtens Kategorie ist die Bühnenzauberei mit Spezialisierung auf Manipulation – eine Disziplin mit starker Konkurrenz: 28 Teilnehmer sind gemeldet. Dennoch rechnet sich Scholten Chancen auf eine Medaille aus: «Ich habe den Vorteil, dass meine Nummer sehr originell ist und ich sie bereits oft aufgeführt habe. Da ich aber nicht weiss, was die anderen zeigen, ist es schwierig, eine genaue Einschätzung abzugeben. Ich denke jedoch, dass ein Podestplatz möglich ist.» Sein Auftritt findet am Mittwoch, 16. Juli, statt.
In seiner Darbietung kombiniert Scholten Kartenmanipulation, dynamischen Stepptanz und rasante Kostümwechsel zu einer künstlerisch wie technisch anspruchsvollen Performance. Mittlerweile fallen ihm die Tricks leicht – doch das war nicht immer so. Mit der Zauberei begann er im Alter von zehn Jahren. Damals faszinierte ihn der niederländische Zauberer Hans Kazan, den er aus dem Fernsehen kannte. Als er zu Weihnachten ein Buch über Magie geschenkt bekam, war es um ihn geschehen. Von da an übte er unermüdlich, verbesserte seine Fingerfertigkeit, nahm Tanz- und Schauspielunterricht. Scholten betont, dass es wichtig sei, früh mit der Zauberei zu beginnen, wenn man richtig gut werden will. Doch das allein reiche nicht. «Wer ein guter Zauberer werden will, braucht vor allem Durchhaltevermögen. Es dauert sehr lange, bis man die nötigen Fähigkeiten beherrscht – man darf nie aufgeben», sagt Scholten. «Ich hatte zudem das Glück, dass meine Eltern beide künstlerisch tätig waren und mich stets unterstützten. Auch meine Lehrerinnen und Lehrer – die ausgezeichnet waren – haben grossen Anteil daran, dass ich heute hauptberuflich zaubern kann.»
Derzeit tourt Scholten mit seiner eigenen Bühnenshow durch die Schweiz. In seinem Programm Wunderbare Kuriositäten zeigt er Zaubertricks aus dem viktorianischen Zeitalter – auch Gedankenlesen gehört zum Repertoire. «Für das Publikum ist es ein magisches, theatralisches Erlebnis. Die Show beschäftigt sich nicht nur mit dem Thema Zeitreisen, sondern stellt auch die Frage, weshalb Magie uns so sehr fasziniert», erklärt Scholten. Die Tournee läuft noch bis zum 21. November. Auftritte in der Ostschweiz sind unter anderem in Romanshorn (27. September), Uznach (11. Oktober), Altstätten (17. Oktober) sowie in Goldach (24. und 25. Oktober) geplant. In St.Gallen wird man Scholten dann im nächsten Jahr wiedersehen – mit seinem neuen Programm auf der Kellerbühne, wo er an vier Abenden auftreten wird. Weitere Informationen sind unter www.zauberer-rafael.ch zu finden.
Selim Jung
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