Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Seit Donnerstag betankt die Berufsfeuerwehr St.Gallen einen Teil ihrer Flotte mit dem Treibstoff aus hydriertem Pflanzenöl.
In einem halbjährigen Pilotprojekt testet die Berufsfeuerwehr St.Gallen den Einsatz von Treibstoff aus hydriertem Pflanzenöl. Der sogenannte HVO-Treibstoff (HVO = Hydrotreated Vegetable Oil) emittiert im Vergleich zu herkömmlichem Treibstoff bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgase und ist biologisch abbaubar.
Umwelt Das Pilotprojekt, das von der Zürich Gebäudeversicherung ins Leben gerufen wurde, hat zum Ziel, den Einsatz von Feuerwehrfahrzeugen künftig umweltfreundlicher zu gestalten. Gemeinsam mit vier weiteren Feuerwehren aus dem Kanton Zürich betankt die Berufsfeuerwehr St.Gallen seit Donnerstag einen Teil ihrer Flotte mit dem Treibstoff aus hydriertem Pflanzenöl. Die fünf Feuerwehren verfügen über eigene Betankungssysteme und ihre Fahrzeuge stehen unterschiedlich oft im Einsatz, was einen umfänglichen Einblick in die mögliche Nutzung des Treibstoffs ermöglicht. Bei der Berufsfeuerwehr St.Gallen werden vier Fahrzeuge – darunter ein Tanklöschfahrzeug, ein Autodrehleiter, ein Materialtransporter und ein Pikettfahrzeug des Bereitschaftsdienst-Offiziers – für den halbjährigen Test mit HVO-Treibstoff betankt. «Der erste Eindruck des Treibstoffs ist gut. Wir haben aber erst gerade mit dem Testen begonnen. Wie gut sich damit arbeiten lässt, werden wir erst nach der Pilotphase fundiert beantworten können», so Benno Högger, Kommandant der Berufsfeuerwehr St.Gallen.
Der grosse Vorteil des HVO-Treibstoffes ist sein geringer CO₂ Ausstoss. So stösst er über den gesamten Lebenszyklus hinaus bis zu 90 Prozent weniger CO₂ aus als fossiler Diesel und erzeugt bei der Verbrennung weniger schädliche Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub. Der Treibstoff ist zudem besonders resistent gegen bakteriellen Befall, weshalb er sich gut für Maschinen mit längeren Standzeiten eignet. Dies sorgt für eine bessere Lagerstabilität und verringert die Motorölalterung im Vergleich zu anderen Treibstoffen. Da auch Feuerwehrfahrzeuge teilweise lange Standzeiten haben, eignet sich der Treibstoff hier besonders gut. Auch die Einsatzzeit eines mit HVO-Treibstoff betriebenen Fahrzeugs ist identisch zu einem mit Diesel betriebenen Fahrzeug. HVO-Treibstoff hat zudem den Vorteil, dass er sowohl rein verwendet als auch in beliebigem Verhältnis mit fossilem Diesel gemischt werden kann. Dies, da er eine ähnliche chemische Zusammensetzung hat. «Abgesehen vom Preis hat der HVO-Treibstoff gegenüber dem Dieseltreibstoff keine Nachteile. Zurzeit sehen wir keine Probleme, die in der Pilotphase auf uns zukommen könnten. Wir sind gespannt auf die Auswertung der Tests», so Högger. Aktuell liegt der Preis pro Liter beim HVO-Treibstoff 40 Rappen über dem des Diesels. Feuerwehr und Zivilschutz Stadt St.Gallen gehen allerdings davon aus, dass sich der Preisunterschied mit steigender Nachfrage und dem Ausbau der HVO-Treibstoffproduktion künftig deutlich verringert.
Für die Herstellung von HVO-Treibstoff können drei Gruppen von Rohstoffen verwendet werden: Lebensmittelreste und Altspeisefette, Klärschlamm oder andere organische Abfälle und sonstige biogene Rohstoffe. Somit wird der Bio-Treibstoff hauptsächlich aus Abfallprodukten hergestellt, die für gewöhnlich nicht weiterverwendet worden wären. «Grundsätzlich spricht für uns nichts dagegen, komplett auf den HVO-Treibstoff umzustellen. Wir warten nun aber erst einmal die Testergebnisse ab und entscheiden dann, wie wir weiterfahren werden», so Högger. Das Projekt wird von der Stadt St.Gallen mit Geld aus dem Energiefonds unterstützt. Sie übernimmt die Mehrkosten für den Treibstoff sowie die provisorische Tankstelle.
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