Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Beflaggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Karl Müller-Friedberg verkündet die Gründung des Kantons St.Gallen.
z.V.g.
Vor 200 Jahren wurde der «Verein zur Förderung der Volksbildung im Kanton St.Gallen» gegründet, der allerdings nur bis 1829 aktiv war. Es handelte sich um eine «Verbindung sanktgallischer Freunde des bessern Schul- und Erziehungswesens», wurde in Bruggen gegründet und tagte jeweils in der Gaststätte Stocken.
Bildungswesen Von 1823 bis 1826 war kein Geringerer als Landammann und Kantonsgründer Karl Müller-Friedberg Präsident, der unablässig bemüht war, das sanktgallische Bildungswesen zu verbessern. Wiederholt referierte Professor Peter Scheitlin zu seinen Ideen über eine modernere Schule. Er betonte, dass die Schule der Zukunft den «Sinn für künstlerische Werte» pflanzen sollte. Es gelte, die «Konfessionsscheidung» zu überwinden. Als Fernziel nannte er die Schaffung «einer wirklichen Kantonsgesellschaft» im Bewusstsein, dass der auf dem Reissbrett geschaffene Kanton eines stärkeren Zusammenhalts bedürfe. Er erkannte, dass in der kantonalen Bevölkerung noch kein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden war.
Der Verein entwickelte auch im Wissen, dass der vielgestaltige Kanton noch besser zu einer Einheit geformt werden sollte, die Idee, ein «Kantonsvolksbuch» zu entwickeln. Nach Scheitlin sollte es «malerisch historische Darstellungen der Natur» beinhalten sowie eine «Darstellung aller bedeutsamen Orte». Doch es sollte auch der unterschiedliche Charakter der Kantonsteile aufgezeigt werden. Wörtlich gab Scheitlin zu Protokoll: «Solch ein Buch müsste die Natur, die Geschichte, die Statistik, die wahre Politik, den Broterwerb, die Schule, die Kirche, die Kantonsgeister, das Leben des Vaterlands aussprechen und über Vergangenheit und Gegenwart sogar eine Art Prophetie setzen.» Eine «vaterländische Volksbibel» sollte es werden, in der das Einigende hervorgehoben werden sollte.
Doch das «Kantonsvolksbuch» konnte in dieser Form nicht realisiert werden. Es erschienen dagegen von 1827 bis 1837 Neujahrsblätter, die dann zu einem Buch vereinigt wurden. Aus der Feder Peter Scheitlins wurde in dieser Reihe eine «Geographisch-statistisch-naturkundliche Darstellung des Kantons und das abschliessende Lebensbild der Organisation und des ersten Landammanns Karl Müller-Friedberg» publiziert. So konnte das Vorhaben in einer kleinen Schrift ansatzweise umgesetzt werden.
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