Markus Buschor
Trotz Überprüfung der «Public Library» steht der Stadtrat hinter dem Projekt.
Schulpräsident Christoph Meier-Meier ist zuversichtlich für die anstehende Schulhausabstimmung. tb
Am 14. April stimmt die Schulbürgerschaft der Schulgemeinde Andwil-Arnegg über den Baukredit für das neue Schulhaus und die Turnhalle ab. Schulratspräsident Christoph Meier-Meier erklärt, wie hoch die jährliche Mehrbelastung durch den Neubau für Andwils Bevölkerung ausfällt.
Christoph Meier-Meier, der Andwiler Gemeinderat spricht von 19 zusätzlichen Steuerprozenten, die bis 2027 aufgrund der Schule auf die Andwilerinnen und Andwiler zukommen. Was entgegnen Sie?
Diese Kostensteigerung ist nicht allein auf den Schulhausneubau zurückzuführen. Die Schule musste aufgrund der gestiegenen Kinderzahl zusätzliche Klassen eröffnen und die Schulgemeinde erhielt neue Aufgaben. Wir beschulen so viele Kinder wie noch nie – mit einer Ausnahme wird jede Klasse dreifach geführt. Ein Mehrbedarf in der Höhe von 19 Steuerprozenten bedeutet ausserdem nicht, dass die Steuern um 19 Prozent steigen.
Sind Sie enttäuscht von der Stellungnahme des Gemeinderates?
Ich finde sie ungeschickt formuliert. Aus meiner Sicht hat der Gemeinderat nicht die Antwort auf die brennendste Frage gegeben. Nämlich darauf, was der Schulhausneubau im Portemonnaie ausmacht. Unsere Berechnungen zeigen, dass angesichts der Reserven der Gemeinde von über 8 Millionen Franken durch den Neubau lediglich eine Steuerfusserhöhung von 5 Prozent nötig würde.
Was bedeutet dies in absoluten Zahlen?
Für die durchschnittlichen Haushalte ergeben sich Mehrbelastungen von 50 bis 150 Franken pro Jahr. Klar ist es unschön, wenn man mehr zahlen muss, aber man sollte die Relationen wahren. Die Gemeinde hat über die letzten sieben Jahre im Schnitt einen jährlichen Überschuss von 1,36 Millionen Franken erzielt und das zukünftige Wachstum des Steuerertrags wird mit zwei Prozent konservativ geschätzt.
Aber für 2027 hat die Schulgemeinde einen Mehrbedarf von einer Million Franken gegenüber 2023 angemeldet…
Die wachsende Bevölkerung bringt aber nicht nur höhere Kosten für die Schule, sondern auch zusätzliche Steuererträge. Aber ja, die Schule wird teurer, das schleckt keine Geiss weg. Wir haben neue Aufgaben erhalten und können gerade mal über drei Prozent des Budgets frei verfügen, alle anderen Ausgaben werden durch kantonale Vorgaben bestimmt. So muss die Schule ab nächstem Schuljahr beispielsweise ein Betreuungsangebot von 7 bis 18 Uhr sicherstellen.
Wie sieht die Entwicklung der Schülerzahlen aus?
Die nächsten zwei bis drei Jahre bleiben die Zahlen stabil. Weiter vorauszuschauen, bringt aus Erfahrung wenig. Die Jahrgangsgrösse ist leicht rückläufig, aber das dürfte durch die Zuzüge ausgeglichen werden.
Was würde ein Nein am 14. April bedeuten?
Es würde zu einer Projektverzögerung von anderthalb bis zwei Jahren führen. Wir müssten prüfen, ob man das Projekt abspecken kann oder ein kompletter Neuanfang nötig ist. Sicherlich würden neue Projektierungskosten entstehen und eine Verzögerung würde den Bau verteuern. Ausserdem könnten teure Provisorien nötig werden, sollte eine zusätzliche Klasse eröffnet werden müssen. Und auch teure Renovationen im Otmar-Schulhaus sind zu befürchten.
Würde der Standort Weidegg in Frage gestellt?
Nein, denn wir haben eine sorgfältige Standortevaluation hinter uns, an dessen Ende sich zwei Drittel sowohl in Andwil als auch in Arnegg für den Standort Weidegg ausgesprochen haben.
Was sagen Sie zum Vorwurf, es handle sich um ein Luxusprojekt?
Wir sind weit von einem Luxusprojekt entfernt und richten uns nach den Normen, die der Kanton vorgibt. Die Initiative zur Sporthalle kam aus der Bevölkerung, nachdem der Schulrat aus Kostengründen darauf verzichtet hat. Wie eine Analyse zeigt, wäre sie ab dem ersten Tag zu über 80 Prozent ausgelastet, wenn man den zusätzlichen Raumbedarf der Schule und der Vereine berücksichtigt.
Braucht es eine Aula?
Alle Wettbewerber haben eine eingeplant und im jetzt vorliegenden Projekt kann sie nicht weggeschnitten werden, da sie zentral liegt. Wir vom Schulrat sind überzeugt, dass die Aula von der Schule und den Vereinen intensiv genutzt werden wird.
Sind Sie zuversichtlich für die Abstimmung?
Ja. Zwar wurde aus politischen Motiven nun der finanzielle Aspekt in den Vordergrund gestellt, doch die Bevölkerung weiss um die Dringlichkeit des Projekts. Wir gehen von einer hohen Wahlbeteiligung aus. Die Abstimmung bewegt in den beiden Dörfern.
Interview von Tobias Baumann
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