Christine Bolt
Die Olma Messen St.Gallen AG startet ein Effizienzprogramm.
Patrick Eicher zeigt sich zufrieden mit seiner Erfindung - dem Kartonspiess.
Der Umweltingenieur Patrick Eicher aus St.Gallen hat mit seinem «Kartonspiess» eine kreative Idee entwickelt, die das Zusammenbinden von Kartonstücken vereinfacht. Die Lösung entstand im Rahmen eines Ideenwettbewerbs zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und könnte schon bald in vielen Haushalten Anwendung finden.
Wiederverwertung Patrick Eicher, 39 Jahre alt, lebt mit seiner Familie im Lachen-Quartier von St.Gallen. Als Umweltingenieur bei der Ingenias AG befasst er sich täglich mit den Themen Entsorgung und Kreislaufwirtschaft. Über eine Informationsmail wurde er auf den Ideenwettbewerb «Kreislaufwirtschaft fördern» aufmerksam. Seine berufliche Nähe zum Thema weckte die Überzeugung, selbst einen Beitrag zu leisten. Die Idee für den Kartonspiess kam ihm, als er überlegte, wie mühsam das Zusammenbinden von unterschiedlich grossen Kartonstücken sein kann.
«Das Verschnüren von Karton ist fast eine Kunst. Besonders wenn es sich um kleinere Stücke wie Joghurtbecher oder WC-Rollen handelt», erklärt Eicher. Sein Kartonspiess bietet eine Lösung: Der Karton wird einfach aufgespiesst und dann mittels einer Schnur zusammengehalten – das Prinzip ähnelt dem einer Nadel. Der Kartonspiess ist eine platzsparende Methode, um Karton effizient für das Recycling zu bündeln. Statt den Karton voluminös in einer Kiste zu lagern, wird er flach aufgespiesst. Besonders in Gemeinden, in denen Karton gebündelt bereitgestellt werden muss, stellt der Kartonspiess eine erhebliche Erleichterung dar. «Mit dem Kartonspiess wird das Recycling nicht nur einfacher, es macht auch Spass», sagt Eicher lachend. «Die Benutzung des Geräts ist simpel: Karton aufspiessen, Schnur einfädeln, Karton abnehmen, verknoten – fertig». Besonders kleine Kartonstücke, die oft im Kehricht landen, sollen so verstärkt dem Recycling zugeführt werden.
Obwohl Eicher ursprünglich nicht mit einem Preisgewinn gerechnet hatte, freute er sich umso mehr über die Auszeichnung seines Projekts im Ideenwettbewerb. Auch die anderen prämierten Projekte, wie der Tauschtisch der Schläpfer AG, wo Gegenstände ein zweites Leben erhalten oder der Verein Ulmen 5, der einen Ort geschaffen hat, an dem Kreislaufwirtschaft gelebt wird, haben ihm gefallen. «Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen innovative Ideen für eine nachhaltigere Zukunft haben», betont er. Die ersten Reaktionen auf den Kartonspiess waren durchweg positiv. Besonders die Einfachheit und der praktische Nutzen des Geräts stiessen auf Begeisterung. «Das Problem mit dem kleinen Karton kennen alle», berichtet Eicher. Derzeit existiert bereits ein erster Prototyp, der jedoch noch etwas optimiert werden soll. Eicher arbeitet in seiner Freizeit daran und hofft, bis Ende des Jahres eine ausgereifte Version präsentieren zu können. Auch eine eigene Website unter kartonspiess.ch ist bereits gesichert, wo Interessierte den Kartonspiess eines Tages erwerben können. «Wer sich schon jetzt dafür interessiert, kann mir eine E-Mail schreiben», lädt Eicher ein.
Mit dem Kartonspiess möchte Eicher nicht nur das Recycling in Haushalten erleichtern, sondern auch das Umweltbewusstsein stärken. Laut einer Erhebung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) entsorgt jede Person in der Schweiz pro Jahr 5,9 Kilogramm Karton im Kehricht. «Mit dem Kartonspiess könnte ein Teil davon den Weg ins Recycling finden», hofft der Erfinder. Der Kartonspiess könnte somit einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft leisten. Ob er eines Tages zum Kultobjekt wird, wie der Patent Ochsner Kübel, bleibt abzuwarten. Eicher bleibt bescheiden: «Ich lasse das Ganze auf mich zukommen und schaue Schritt für Schritt, wohin die Reise führt.»
Weitere Informationen unter: www.kartonspiess.ch
Von Benjamin Schmid
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