Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Symbolbild.
Der Mangel an Lehrpersonen im Kanton St.Gallen spitzt sich zu. Eine neue Analyse der Regierung legt Ursachen offen – die vorberatende Kommission fordert zusätzliche Massnahmen, um den Beruf langfristig attraktiver zu machen.
Bildung Der akute Lehrpersonenmangel im Kanton St.Gallen ist nicht neu, verschärft sich jedoch zunehmend. Frühere Prognosen deuteten bereits auf Herausforderungen hin, etwa durch Pensionierungswellen und stagnierende Berufseintritte. Inzwischen sorgen wachsende Schülerzahlen zusätzlich für Druck. Der vom Kantonsrat in Auftrag gegebene Bericht «Ursachen des Lehrpersonenmangels und der Belastung durch unterrichtsfremde Aufgaben» liefert nun eine detaillierte Analyse. Die Studie zeigt: Die Gründe für den Personalmangel sind komplex. Gesellschaftliche Veränderungen, neue Anforderungen im Schulalltag – etwa durch Inklusion, Digitalisierung oder intensivere Elternarbeit – sowie ein hoher administrativer Aufwand wirken sich negativ auf die Berufszufriedenheit aus. Die Anforderungen im Studium und alternative Karrieremöglichkeiten für Hochschulabsolventen tragen ebenfalls zur sinkenden Attraktivität bei. Auch Aufgaben ausserhalb des Unterrichts – wie Absprachen mit Fachpersonen oder die Betreuung von nicht diplomierten Lehrpersonen – belasten das schulische Personal zusätzlich. «Es geht hier unter anderem um schriftliche Berichterstattungen, wenn bei Kindern sonderpädagogische Massnahmen eingerichtet oder erhalten werden müssen, oder auch um den Informationsfluss zwischen den verschiedenen involvierten Fachpersonen und den Eltern», erklärt Kommissionspräsidentin Franziska Steiner-Kaufmann.
Um den Berufseinstieg attraktiver zu gestalten und mehr Menschen für die Arbeit in der Schule zu gewinnen, schlägt die Kommission Anpassungen in der Ausbildung vor. Die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule soll intensiviert, neue Studienangebote entwickelt und das Aufnahmeverfahren insbesondere für Quereinsteigende erleichtert werden. Ein konkreter Ansatzpunkt ist die sogenannte Sur Dossier-Zulassung. Diese soll laut Steiner-Kaufmann so weiterentwickelt werden, dass Personen mit Vorkenntnissen in einzelnen Fachbereichen gezielt entlastet werden können. «Ein Musiker muss zum Beispiel nicht noch den Fachbereich Musik eigens abschliessen», sagt sie. Auch für Personen mit ausländischen Diplomen soll es künftig einfacher werden, in St.Gallen unterrichten zu können. Die Kommission unterstützt denVorschlag der Regierung, diese bereits vor einer offiziellen Anerkennung durch die EDK bedingt zuzulassen.
Der Lehrpersonenmangel lässt sich nach Ansicht der Kommission nicht mit Einzelmassnahmen lösen. Vielmehr sei ein gesamtgesellschaftlicher Wandel nötig, um den Beruf langfristig zu stärken. «Es ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Was geben wir als Eltern unseren Kindern mit, damit sie in der Schule gemeinschaftsfähig sind? Was haben wir für Erwartungen an die Schule?», so Steiner-Kaufmann. Langfristig erwartet die Kommission aufgrund der demografischen Entwicklung eine gewisse Entspannung der Lage – allerdings erst ab dem Jahr 2030. Kurz- und mittelfristig seien darum weitere Massnahmen nötig. Dazu gehören unter anderem eine stärkere Unterstützung von Berufseinsteigenden bei anspruchsvollen Situationen sowie der Ausbau von flexiblen Anstellungsprofilen. Der Kantonsrat wird sich in der kommenden Herbstsession in einer einzigen Lesung mit der Vorlage befassen.
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