Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Walter Steinemann
Im Alter von 86 Jahren ist alt Nationalrat Walter Steinemann nach einem arbeitsamen beruflichen und politischen Leben gestorben. Bekannt wurde er auch als Rolls Royce-Sammler und Publizist von Fachpublikationen zu Veteranen-Fahrzeugen.
Nekrolog Walter Steinemann wuchs in St.Gallen-Bruggen auf, studierte in Winterthur Architektur und war dann zunächst im renommierten Architekturbüro Stäheli&Frehner tätig. Schon 1962 machte er sich selbständig und gründete ein eigenes Architekturbüro, war aber vorwiegend sehr erfolgreich im Liegenschaftenhandel tätig. Weit herum bekannt wurde Steinemann als Politiker, erst in der Auto-Partei und dann bei den Freiheitlichen. 1988 wurde er Fraktionschef im Kantonsrat, 1992 gelang ihm der Sprung in den Nationalrat, dem er bis 1999 angehörte. In die Politik stieg er ein, wie er später sagte, «weil damals viele Politiker den Automobilisten die Schuld für das Waldsterben gaben, das es aber nie gegeben hat.» Er vertrat die Interessen der Automobilisten mit grösstem Engagement, reichte aber auch kritische Vorstösse zur Ausländerpolitik, zur Entwicklungshilfe und zur Deregulierung ein. Ebenso setzte er sich wiederholt pointiert für eine sparsame Haushaltführung ein und erwähnte immer wieder Beispiele von unnötigen Ausgaben. Er übernahm uneigennützig das kantonale Präsidium der Auto-Partei, die über Jahre als Protestpartei erfolgreich arbeitete, bis sie sich nach einer Schrumpfung in die SVP begab. Walter Steinemann war ein begeisterter Rolls-Royce-Fahrer und hatte mehrere erstklassige Exemplare in seiner Garage – vom Phantom bis zum Silver Cloud mit der blank polierten Emily auf dem Kühler. Von ihm stammt auch das reich illustrierte Buch «Rolls Royce – der beste Wagen der Welt». Darin beschreibt er die Rolls-Royce-Fahrer so: «Allein der Name rollt wie Kaviar über die Zunge. Und er schafft es, die unterschiedlichsten Stände und Charaktere zu einer eingeschworenen Gemeinde zusammenzuschweissen. Er macht eine Familie aus Monarchen und Möchtegerne, aus Erben und Neureichen, aus Träumern und Trendsettern, Enthusiasten und Fans.» Er redigierte die mehrfach ausgezeichnete Rolls-Royce-Zeitschrift namens «Alpine Eagle». Steinemann und seine verstorbene Frau waren auch Sammler in anderen Gebieten, von Stich-Bildern über Pendeluhren bis zu Lokomotiven für seine Modelleisenbahn. Er fand: «Jedermann ist ein Sammler». Legendär ist auch Steinemanns Sparsamkeit. Als er als junger Architekt mit Handwerkern auf Baustellen war, verzichtete er in der Znünipause im Gegensatz zu den Handwerkern auf den Verzehr eines Gipfelis. Dazu Steinemann in einem Interview später: «Es reute mich einfach. Ich wurde halt zur Sparsamkeit erzogen.» Steinemann hatte es gerne zwischendurch gemütlich und schätzte gutgelaunte Runden, wo er als gewiefter und humorvoller Debattierer beliebt war. Bis vor kurzem, als seine Kräfte stark nachliessen, war er aktiv und erledigte Arbeiten in seinem Büro mit seinen beiden Töchtern. Im Winter, der für ihn hier zu kalt war, unternahm er Reisen in wärmere Gebiete.
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