Ralph Forsbach
freut sich über geteilten 1. Platz an Startfeld Diamant Preisverleihung.
Die Pfarrpersonen von "Reformiert mittendrin" (von links): Andrea Weinhold, Tim Mahle, Cathrin Legler und Matthias Wenk.
Mit einem Fest im Stadtpark beginnt am 7. Juni um 17 Uhr offiziell die Arbeit der neuen reformierten Cityseelsorge «reformiert mittendrin». Ziel des Projekts ist es, Kirche sichtbar und erfahrbar zu machen – nicht hinter Mauern, sondern mitten im Leben der Stadt St.Gallen.
Seelsorge Bereits ab 15.45 Uhr machen sich Pfarrpersonen und Interessierte von verschiedenen Treffpunkten in den Quartieren zu Fuss auf den Weg in den Stadtpark. Damit setzen die drei reformierten Kirchgemeinden Straubenzell, Centrum und Tablat ein Zeichen der Zusammenarbeit und der Bewegung hin zur Stadtbevölkerung. Die reformierte Cityseelsorge will dort präsent sein, wo Menschen ihren Alltag leben: auf Plätzen, in Cafés oder an öffentlichen Orten. Ein fester Arbeitsort ist bewusst nicht vorgesehen. Laut Pfarrer Matthias Wenk, Mitglied im vierköpfigen Seelsorgeteam, ist dies eine Herausforderung und eine Befreiung zugleich: «Herausfordernd ist die Tatsache, dass wir als Seelsorgende immer aufmerksam durch unsere Stadt gehen und in Kontakt mit den Menschen bleiben müssen. Eine Befreiung ist es, weil wir nicht ständig Kirchenräume füllende Angebote schaffen müssen.» Das Team mit Cathrin Legler, Tim Mahle, Andrea Weinhold und Matthias Wenk will mit «reformiert mittendrin» neue Formen von Seelsorge erproben. Ein bereits laufendes Projekt ist «Ganz Ohr». Dabei steht das Seelsorgeteam mit einem mobilen Stand unter einem Sonnenschirm auf dem Wochenmarkt und bietet Gespräche an – spontan und niederschwellig. Die Botschaft: Kirche will sich nicht zurückziehen, sondern mitten im Alltag ansprechbar sein. Mit der Auftaktveranstaltung im Stadtpark soll dies ein erstes Mal verdeutlicht werden. «Die meisten Menschen erwarten kirchliche Anlässe in der Kirche oder in einem Kirchgemeindehaus. Wir feiern den Start von 'reformiert mittendrin' ganz bewusst im Stadtpark – also draussen, mitten in unserer Stadt», so Wenk.
Die neue Cityseelsorge versteht sich dabei nicht nur als kirchliches Angebot für Reformierte. Vielmehr ist ihr Ziel ein offener, ökumenischer Zugang. «Gottes Name heisst übersetzt 'Ich bin da'. Gottes Name ist auch für uns als glaubende Menschen, als Kirche ein Auftrag: wir spiegeln Gott in die Welt, indem wir für die Welt, ihre Anliegen und Sorgen, ihre Freude und ihren Dank da sind», so Wenk. Ganz ohne Herausforderungen geht es jedoch nicht: Der Verzicht auf ein zentrales Büro erfordert gute Kommunikation, insbesondere über digitale Kanäle. Die Erreichbarkeit erfolgt vor allem online, per E-Mail oder direkt auf der Strasse. Wenk sieht das als zeitgemässe Form der Begegnung, auch wenn es ein Umdenken verlange: «Wir haben keinen Kirchturm aus Steinen – unser Kirchturm ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit.» Mit «reformiert mittendrin» gehen die reformierten Kirchgemeinden der Stadt einen neuen Weg in der Seelsorge – nahe an den Menschen und offen für neue Formen des kirchlichen Miteinanders. Wer Kontakt aufnehmen will, trifft die Pfarrpersonen nicht nur in ihren Gemeinden, sondern auch mitten in der Stadt – vielleicht bei einer Tasse Kaffee oder auf dem Markt.
Selim Jung
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