Ralph Forsbach
freut sich über geteilten 1. Platz an Startfeld Diamant Preisverleihung.
Symbolbild.
Die Beratungsstelle für Sexarbeitende «Maria Magdalena» in St.Gallen hat ein neues Angebot in der Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten aufgebaut. Es handelt sich um ein in Zusammenarbeit mit der Infektiologie des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) entwickeltes eigenes Testangebot.
«Sexual Health» Ein zentrales Anliegen ist es dabei, sexuell übertragbare Infektionen wie HIV, Syphilis, Chlamydien, Gonorrhoe und Hepatitis B frühzeitig zu erkennen und eine zügige Behandlung zu ermöglichen, wie die Fachbereichsleiterin Martina Gadient im neuesten Geschäftsbericht bekanntgibt. Die Einführung des erweiterten Testangebots im Rahmen der Besuche vor Ort sowie in den Büroräumlichkeiten von «Maria Magdalena» fördert nicht nur die Diagnostik von sexuell übertragbaren Infektionen, sondern schafft auch die Grundlage für intensivere Informations- beziehungsweise Beratungsgespräche. So können auch vermehrt Hepatitis B- und HPV-Impfungen empfohlen werden. Damit kann der Zugang zu präventiven und unterstützenden Angeboten erleichtert und die Gesundheit der Sexarbeitenden nachhaltig gefördert werden. Dank dem persönlichen Rahmen haben die Mitarbeiterinnen mehr Zeit und Ruhe, individuell auf die Anliegen der Klientinnen einzugehen. Dass ein Setting auch ausserhalb der Erotikbetriebe Vertrauen schafft und Beziehungsarbeit fördert, zeigt sich in mehreren Fällen. So kommen Sexarbeiterinnen zunächst allein zum Testing und bringen anschliessend aufgrund ihrer positiven Erfahrung mit den hierfür speziell geschulten Mitarbeiterinnen von «Maria Magdalena» danach einige Kolleginnen mit, die sich ebenfalls auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen.
Die neu durchgeführten Tests umfassen HIV- und Syphilis-Schnelltests mittels kapillarer Blutentnahme sowie Chlamydien- und Gonorrhoe-Tests, welche durch Rachenabstriche durch Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sowie per Vaginal- und Analabstrich durch die Klientinnen selbst nach Anleitung durchgeführt werden und anschliessend an das Labor weitergegeben werden. Die Ergebnisse werden durch «Maria Magdalena» den jeweiligen Sexarbeitenden bekanntgegeben. Bei festgestellten Ansteckungen können in Zusammenarbeit mit der Infektiologie Behandlungen eingeleitet werden.
Eine Herausforderung besteht gemäss Martina Gadient in der Optimierung der Testabläufe, damit die Resultate noch schneller übermittelt und den getesteten Personen zeitnah mitgeteilt werden können. Gelegentlich gibt es Anfragen von Betreibenden der Erotiklokale, die Testergebnisse einsehen möchten. Es wird jedoch konsequent sichergestellt, dass die Tests anonym und freiwillig bleiben und die Ergebnisse ausschliesslich den getesteten Sexarbeitenden persönlich mitgeteilt werden. Die aufsuchende Prävention mit Besuchen der Erotikbetriebe erfährt durch das Testing keinerlei Schmälerung. «Maria Magdalena» gehört zum Gesundheitsdepartement des Kantons und untersteht dem Kantonsarztamt. Der Fachbereich «Sexual Health» hat das Ziel, die Anzahl Neuinfektionen von sexuell übertragbaren Krankheiten zu senken und gesundheitsschädigende Spätfolgen zu vermeiden.
Franz Welte
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