Julia Buchmann
ist am Schweizer Filmpreis 2025 als beste Schauspielerin nominiert.
Einbruchsopfer leiden vielfach unter psychischen Problemen.
Einbrüche in Wohnungen führen oft zu psychischen Problemen. Jüngst kam es zu einem äusserst tragischen Fall. Eine 94-jährige Frau kam nach einem Einbruch zurück in ihre Wohnung und erlitt beim Anblick des Chaos einen Kreislaufkollaps mit sofortiger Todesfolge.
Kriminalität In der Todesanzeige schrieben die trauernden Angehörigen: «Sie verstarb nach einem reicherfüllten Leben, aber dennoch für uns auf tragische Weise an einem Kreislaufversagen nach einem dreisten Einbruch in ihr geliebtes Zuhause. » Ebenfalls dieser Tage kam es nach Einbrüchen zu einer starken psychischen Belastung von zwei weiteren Frauen. In einem Fall setzte einem Opfer namentlich der Diebstahl von 30 Gold-Vreneli, die die Kinder geschenkt bekommen hatten stark zu. Es handelt sich hier nicht um Einzelfälle. Denn gemäss Kriminalstatistik ereignen sich allein in St.Gallen jährlich rund 170 Einschleiche- und 230 Einbruchdiebstähle. In jüngster Zeit mussten die Polizeikorps in der Region St.Gallen eine Verdoppelung der Einbrüche namentlich in Wohnungen feststellen. Damit müssen viel mehr Personen nicht nur unter Verlust von Eigentum leiden, sondern auch unter den psychischen Folgen. Gemäss einer Studie der Baloise- Versicherungen AG leiden 21 Prozent der Opfer eines Einbruchs langfristig unter starken psychischen Folgen. Sie erleben das Ereignis als krasse Verletzung ihrer Intimsphäre. Leider kann gemäss «Beobachter» keine Unterstützung einer Opferhilfestelle erwartet werden, denn das Opferhilfegesetz greift nur bei Straftaten gegen die körperliche, psychische und sexuelle Gewalt und nicht bei Diebstahl. Die Polizei verweist in der Regel auf die Hausärzte, die die Patienten bei Bedarf an Psychologen oder Psychiater weiterverweisen können.
Traumaforscher Professor Andreas Maercker hat sich intensiv mit den psychischen Folgen von Einbruchsopfern befasst. Er sagt: «Ein Einbrecher greift auf krasse Weise in die Privatsphäre seiner Opfer ein. Bei einen löst das belastende Gefühle aus, die von einer allgemeinen Verunsicherung bis hin zu Angstzuständen oder konkreten Befürchtungen gehen – dass die Einbrecher wieder kommen zum Beispiel». Weiter betont Maercker, seelischer Schmerz sei genauso real wie körperlicher. Viele Opfer würden unter Albträumen leiden oder schreckten mitten in der Nacht aus dem Schlaf auf. Bei älteren Personen seien mitunter sogar Fehlwahrnehmungen festzustellen. In Extremfällen wollten die Opfer umziehen, doch dies sei keine Lösung, denn die Ängste zügelten meist mit. Es gelte vielmehr, die Hauptursachen therapeutisch zu bearbeiten. Eine gezielte Therapie helfe, Ängste zu reduzieren und mit der Realität umzugehen. Das Schlimmste sei, alles in sich hineinzufressen. Rahel Bachem vom Psychologischen Institut der Universität Zürich hat mit Maercker einen Ratgeber mit dem Titel «Ist es noch mein Zuhause» herausgegeben. Die Tipps können bei leichteren Fällen helfen, bei massiven und länger andauernden Belastungen ist es nach der Wissenschaftlerin sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu holen. Natürlich bleibt auch wichtig, was die Polizei immer wieder fordert, dass nämlich die Sicherheitslücken am Haus behoben werden.
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