Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Die Schmiedgasse ist eng, die Häuser nahe an der Strasse. sro
Marcel Jeltsch wohnt an der Schmiedgasse in Herisau. Er beklagt, dass die Sicherheit seiner und weiterer Kinder in Gefahr sei. Denn seiner Ansicht nach hält sich kaum ein Autofahrer an das Tempolimit von 20 km/h.
Verkehr Feierabendzeit an einem Montagabend. Auf der Poststrasse leuchten die Bremslichter auf, der Verkehr zieht sich schleppend durch Herisau. «Immer wenn oben die Strasse verstopft ist, fahren die Verkehrsteilnehmer vermehrt hier durch die Schmiedgasse – und meistens auch zu schnell», berichtet Anwohner Marcel Jeltsch.
Er steht mit seinen Zwillingen vor dem Haus und weist die beiden immer wieder auf die Autos hin, die daherkommen. «Inzwischen sind sie mit ihren fünf Jahren in einem Alter, in dem sie begriffen haben, dass sie gut aufpassen müssen. Aber wenn Kinder voll in ein Spiel vertieft sind, kann das schnell schief gehen», so Jeltsch. Die Schmiedgasse ist eng und wenn ein Kind plötzlich auf die Strasse rennen würde, steht es sogleich mitten auf der Fahrbahn. «Deswegen wäre es so wichtig, dass sich die Autofahrenden an das Tempo-20-Limit halten würden», betont der Vater. Jeltsch wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern seit 2023 an der Schmiedgasse in Herisau. Seither falle ihm auf, dass viele zu schnell fahren. In Deutschland, wo Jeltsch herkommt, sei in den Spielstrassen und Begegnungszonen Schritttempo angesagt. «Dort darf man nicht mehr als fünf km/h fahren. Teilweise fahren sie hier wohl nicht viel mehr als 20, aber es gibt einzelne, die massiv zu schnell fahren. Vor allem abends ab neun wird es schlimmer», meint Jeltsch.
Abends ab zehn bis morgens um sechs besteht in der Schmiedgasse das Nachtfahrverbot. Auch an dieses halte sich laut Jeltsch kaum jemand. «Das sind dann aber nicht die Anwohnenden, die in die Strasse fahren dürfen», so Jeltsch. Aber vor allem wegen der Geschwindigkeit müsse man sich etwas einfallen lassen. «Die Strasse ist ja nicht lang, aber es ist nun mal wichtiger, auf die spielenden Kinder zu achten und das Tempo einzuhalten.» Nicht nur für Kinder, auch für Tiere sei es gefährlich. «Unsere Katze wurde hier überfahren, das Auto fuhr weiter», so Jeltsch. Er habe sich bereits an die Kantonspolizei gewendet und diese sei auch schon vor Ort gewesen. Der Blitzer sei aber zu gut sichtbar gewesen, sodass die Autofahrenden vorher noch abbremsen konnten. «Teilweise kommen sie auch mit den lauten Autos und geben extra Gas. Am besten wäre es, wenn die Polizei mit einem parkierten zivilen Auto hier stehen würde – dann würde man sehen, wie viele Übertretungen es gibt», meint Jeltsch.
Auch andere Familien hätten festgestellt, dass das Tempolimit oft nicht eingehalten werde. «Inzwischen wohnen einige Familien in der Strasse und alle Häuser haben den Eingang direkt an der Strasse», sagt Jeltsch. Er wünscht sich, dass es mehr Kontrollen in der Schmiedgasse gibt. «Ich könnte mir auch vorstellen, dass für das Nachtfahrverbot Poller installiert würden, damit nur die Anwohnenden diese hinauf- oder hinunterlassen können. Oder aber man überlegt sich, eine Temposchwelle auf der Strasse zu installieren», sagt Jeltsch.
Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden hat in den vergangenen zwölf Monaten keine Meldungen zu Verstössen in der Schmiedgasse erhalten – weder die Verkehrstechnik noch die Verkehrsgruppe oder der Polizeiposten Herisau. «In diesem Jahr war die Kantonspolizei auch nicht mit Kontrollen vor Ort», sagt Anton Sonderegger von der Medienstelle der Polizei. Er betont aber, man werde sich um das Anliegen kümmert, wenn die Polizei vermehrt Meldungen von einem Ort oder einer Strasse erhält. Marcel Jeltsch wünscht sich, dass zu den Stosszeiten, in denen viele Autos die Schmiedgasse passieren, die Polizei mit einem Blitzer vor Ort wäre. «Über unsere Infomail oder direkt bei einem der Polizeiposten kann die Bevölkerung gerne Meldung machen, zu welcher Zeit und an welchem Tag Übertretungen stattfinden. Das erleichtert uns die Arbeit und wir können zielgerichtet Kontrollen organisieren», so Sonderegger.
So ist die Kantonspolizei zum Beispiel zum Schulanfang im August immer dort präsent, wo bekannt ist, dass Kontrollen Sinn ergeben. «Wenn weitere Anwohnende der Schmiedgasse Geschwindigkeitsübertretungen feststellen, dann dürfen sie sich jederzeit bei uns melden. So hätten wir mehr Anhaltspunkte», meint Sonderegger. Auch solle gemeldet werden, wenn das Fahrverbot nicht eingehalten werde. Sonderegger betont, dass sich die Polizei immer darum kümmert, vor Ort zu sein, wenn es ausufert. Er gibt aber auch zu bedenken:
«Die Schmiedgasse ist eng, die Häuser stehen nahe beisammen und auch die Anwohnenden bewegen sich auf kleinem Raum. Da kann es auch sein, dass das subjektive Empfinden von Geschwindigkeit sich von der tatsächlichen unterscheidet. Unter solchen Gegebenheiten kann das Gefühl aufkommen, als wäre das Tempo zu hoch», sagt Sonderegger. Einige Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben sogenannte Speedy-Anlagen aufgestellt, die mit einem Smiley anzeigt, ob man zu schnell unterwegs ist oder nicht. «Das ist aber eine Entscheidung der jeweiligen Gemeinde, ob man eine solche Anlage aufstellt oder nicht. Um zu sensibilisieren, ist eine solche Anlage möglicherweise sehr sinnvoll», sagt Sonderegger. Wer Meldungen bei der Polizei machen möchte kann dies über info.kapo@ar.ch tun.
Stefanie Rohner
Lade Fotos..