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Stefan Häseli: Mit sechs Regeln zu einer spannenden und wirksamen Alltagskommunikation. z.V.g.
Im Fachbeitrag «Speed Dating fürs Business» führt Stefan Häseli sechs Regeln aus, deren Befolgung zu einer spannenden und wirksamen Alltagskommunikation beiträgt. Im Geschäftsalltag gehe es oftmals darum, in kurzer Zeit eine Kundenbeziehung herzustellen. Auch in der Personalführung komme der informellen Kommunikation grosse Bedeutung zu.
Kommunikation «Längst wird Speed-Dating nicht mehr nur bei der Partnersuche eingesetzt. Die Prinzipien gelten inzwischen auch bei der Suche nach einem Job ebenso wie nach einer Wohnung, für die Zusammenführung von Azubis und Unternehmen, zum Kennenlernen der Teilnehmer bei Seminaren oder für einen fachlichen Austausch auf Messen», schreibt Stefan Häseli in seinem Beitrag einleitend. Dieser ist die Essenz aus einer Impulsvortragsreihe, die der Gossauer Kommunikationsspezialist hielt. Der Text ist also aus der Geschäftswelt heraus entstanden. «Einerseits geht es in vielen Berufen wie beispielsweise im Detailhandel darum, innert kurzer Zeit eine Kundenbeziehung herzustellen. Andererseits richtete sich die Vortragsreihe insbesondere auch an Führungskräfte, die eine gelungene Alltagskommunikation mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anstreben», erklärt Häseli. Die Tipps beziehungsweise Regeln würden sich also auf Alltagskommunikation und weniger auf besondere Ereignisse wie Qualifikations- oder Bewerbungsgespräche beziehen, für die der richtigen Vorbereitung eine ganz andere Bedeutung zukomme. «Und als Flirtexperte oder Paartherapeut verstehe ich mich keinesfalls», sagt der ehemalige Stadtparlamentarier lachend.
Doch nun zu den Regeln, von denen die erste besagt: «Locker bleiben.» «Das ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kommunikation. Wenn man sich verkrampft, wird es nichts», sagt Häseli. Das dies leichter gesagt als getan ist, räumt der Kommunikationsprofi ein. «Natürlich muss einem diese Lockerheit ein Stück weit gegeben sein, aber sie lässt sich eben auch trainieren», so Häseli. Entscheidend sei, ans Hier und Jetzt zu denken. «Wenn eine Person am Postschalter beispielsweise ständig daran denkt, dass sie dem Kunden noch etwas verkaufen soll, wird sie von diesen Gedanken abgelenkt, was dem Aufbau der Kundenbeziehung im Weg steht», erklärt Häseli. Auch in der Personalführung komme den informellen und lockeren Gesprächen grosse Bedeutung zu. Eng mit Regel 1 verbunden ist gemäss dem Autor Regel 2, die lautet: «Präsent sein.» Botschaften könnten nur ankommen, wenn sie mit hoher Präsenz ausgesprochen würden. Häseli empfiehlt auf automatisierte Sätze zu verzichten. «Vielleicht braucht sie jemand in einer neuen Situation so wie Stützräder beim Fahrradfahren. Aber um eine Beziehung aufzubauen, taugen solche Sätze nicht.» Schauspieler seien in der Lage, trotz gelerntem Text authentisch zu wirken, aber im Alltag funktioniere das nicht. Wenn beispielsweise ein Trainer seine Teamansprache plane, empfehle er, in der Vorbereitung höchstens die ersten zwei Sätze auszuformulieren. «Danach muss die Rede von Herzen kommen!»
Häselis dritte Regel für erfolgreiche Alltagskommunikation im Geschäft lautet: «Offen bleiben». Wenn man etwas sagen oder fragen wolle, solle man das direkt und ohne versteckte Hinweise auf den eigentlich interessierenden Sachverhalt tun. Auch gehe es um Ich-Botschaften. Formulierungen wie «Das ist aber gar nicht gut» könnten eine eskalierende Wirkung haben. Viel besser sei: «Ich finde das nicht gut.» «Damit ist klar, dass man nicht für alle spricht, sondern nur seine persönliche Sicht darlegt», erklärt Häseli. Die vierte Regel heisst: «Interesse an anderen». «Zuhören ist eine Königsdisziplin in der Kommunikation – gerade und erst recht im Alltag!», sagt Häseli und spricht von Doppelmonologen anstelle von Dialogen. «Zwei Mitarbeitende kommen aus den Ferien zurück. Beide berichten im Pausenraum von ihren Erlebnissen, ohne aufeinander einzugehen.» Auch bei Fragen «Wie geht es dir?» oder bei Wünschen stelle er oft fest, dass es sich um reine Floskeln handle. «Wenn Sie der Bäckerin ein schönes Wochenende wünschen, müssen Sie nicht den Zopf anschauen. Dieser wird das Wochenende nämlich nicht überleben», sagt Häseli lachend. Selbsterklärend sind Häselis Regeln Nummer 5 und 6, die da heissen: «Lächle und sei freundlich» sowie «Nette Worte zum Start». «Das sind universelle Botschaften. Sie sind das Schmiermittel für Kommunikation im Alltag und gelten für alle, die in einem sozialen Gefüge und nicht allein in einer Höhle leben», findet Häseli.
Und wie beurteilt denn der Kommunikationsexperte, der nicht nur Vorträge hält, sondern auch Schulungen durchführt, aus eigener Erfahrung die Kommunikationsfähigkeiten im Geschäftsalltag? «In der Schweiz haben wir ein gutes Niveau und meist eine sehr wertschätzende Kommunikation. Trotzdem gibt es immer Luft nach oben», so Häseli. Und schlechte Beispiele erlebe er auch immer wieder. Und die richteten eben viel Schaden an. «Vor allem wenn sich Vorgesetzte mit schlechtem Kommunikationsverhalten auch noch lernresistent zeigen», bemerkt Häseli.
Von Tobias Baumann
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